Miles Kane – Change The Show

In Reviews von Eric

Auch an einem Rockstar nagt der Zahn der Zeit. Im besten Fall kommt aber hinzu, was man dem Alter gemeinhin nachsagt: Weisheit – zumindest ein bisschen. „These are the most honest songs I’ve ever written. The album is me, as I am now. Old, apparently“, sagt der 35-jährige Miles Kane über sein neues Album. Dennoch (oder deswegen?) ist „Change The Show“ ein erhebendes Werk mit viel positivem Vibe geworden.

Der vom Briten schon bekannte Glam-Rock-Sound wird diesmal um viel Motown und Northern Soul bereichert, was sich nicht zuletzt im wiederholten Einsatz von weiblichem Background-Gesang, Saxofon und Fender-Rhodes-Piano niederschlägt. Ausdefiniert kommt das ja nach Song eher zurückgelehnt bis ruhig („Tears Are Falling“, See Ya When I See Ya“, „Constantly“) oder schmissig-schwungvoll („Don’t Let it Get You Down“, „Tell Me What You‘re Feeling“, das Corinne-Bailey-Rae-Duett „Nothing’s Ever Gonna…“) daher. Beim Gesang gibt Kane weniger den Rocker als vielmehr den Crooner (eventuell von Kumpel Alex Turner abgeschaut?).

Textlich blickt er auf seine Zeit in Los Angeles und das Heimkommen nach England zurück, und verbindet das mit Reflexionen über Freundschaften und Beziehungen. Damit es aber nicht zu weise wird, gibt es auch etwas Absurdität und Selbstveräppelung. Schon die Zeilen des Eröffnungsstücks sind ein gutes Beispiel dafür: „I’m done with playing the fool… Tired of breaking all the rules.“

Der Wandel vom rockenden Rebellen (erinnert sich noch jemand an seine erste Band The Rascals?) zum mittelalten Soul-Man gelingt Miles Kane auf „Change The Show“ vorzüglich. So lässt es sich gut altern.

Tracklisting

  1. Tears Are Falling
  2. Don’t Let It Get You Down
  3. Nothing’s Ever Gonna Be Good Enough (feat. Corinne Bailey Rae)
  4. See Ya When I See Ya
  5. Never Get Tired Of Dancing
  6. Tell Me What You’re Feeling
  7. Coming Of Age
  8. Change The Show
  9. Constantly
  10. Caroline
  11. Adios Ta-ra Ta-ra