King Krule – Space Heavy

Vor zehn Jahren betrat ein blasser, rothaariger und ziemlich miesgelaunter Jüngling mit seinem Debütalbum „6 Feet Beneath the Moon“ die Bühne, auf dem er mit überraschend tiefer Raspelstimme vom Irrsinn und den Abgründen des Lebens und seiner britischen Heimat berichtete.

Heute ist Archy Marshall alias King Krule bei seiner vierten LP angekommen, aber seine Laune ist nicht wirklich besser geworden. Wer kann es ihm verdenken, bei all den (Dauer-)Krisen von Klima bis Ukraine. Vielleicht weil das „Draußen“ auf so unschöne Weise überwältigend ist, widmete sich Marshall seinem eigenen Inneren, fand aber vor allem persönliche Verluste. So ist „Space Heavy“ ein fast schon klassisches Break-Up-Album geworden, mit Zeilen wie: „I don’t know where you are tonight, my lost love.“

Bei „Flimsier“ klingt King Krule nicht nur 1:1 wie Damon Albarn, der Song mit seiner leiernden Gitarre könnte auch gut vom Blur-Album „13“ stammen. Danach (sprech-)singt er auch mal zupackender, was dann eher Vergleiche zu Joe Strummer provoziert. Musikalisch verlässt er sich auf seinen bewährten Sound aus verwaschenen Gitarren, jazzigen Drums und dem ein oder anderen schrägen Einsprengsel. Die Tracks fließen wie grasbenebelt dahin, daher sind kleine Ausbrüche wie sein „I’m now your girlfriend“-Bellen bei „Pink Shell“ gerne genommen. Besonders heraussticht aber „Seagirl“, dem der zarte Co-Gesang der New Yorker Singer-Songwriterin Raveena eine besondere Klasse verleiht, vor allem verbunden mit Marshalls ganz anderem Gesangsstil.

„Space Heavy“ entstand vor allem beim Pendeln zwischen King Krules Lebensmittelpunkten Liverpool und London und ist ein passende Analogie für diesen ewig rastlosen Musiker.

1. Flimsier
2. Pink Shell
3. Seaforth
4. Space Heavy
5. That Is My Life, That Is Yours
6. Tortoise Of Independency
7. Empty Stomach Space Cadet
8. Flimsy
9. Hamburgerphobia
10. From The Swamp
11. Seagirl
12. Our Vacuum
13. When Vanishing
14. If Only It Was Warmth
15. Wednesday Overcast