Travis – L.A. Times

In Reviews von Eric

Titelgetreu dreht sich das neue Travis-Album um das Leben von Frontmann Fran Healy in Los Angeles in den vergangenen zehn Jahren. Obwohl die kalifornische Metropole explizit erst im letzten Song vorkommt, dient sie als Ausgangspunkt für Healys Beobachtungen und emotionale Gedankenausflüge, die auch geprägt sind von seinem jüngsten 50. Geburtstag.

Auch auf ihrer zehnten Platte klingen Travis wie Travis – Healy, Andy Dunlop, Dougie Payne und Neil Primrose spielen melodieselige, gefühlvolle und emotional berührende Songs, die nie kompliziert wirken, aus denen aber jede*r etwas Persönliches mitnehmen kann. Bei Healys Texten spielt trotz aller Melancholie immer die Hoffnung auf das Licht am Ende des Tunnels mit, auch wenn sich die Stücke um das Ende von Beziehungen oder den Verlust von Freunden durch Krankheit drehen. Es werden aber auch positive Dinge wie die Freuden des Elternseins besungen.

Musikalisch wagt sich das Quartett nie außerhalb der bekannten Koordinaten, ist aber trotzdem abwechslungsreich. „Raze The Bar“ steht der Soul-Einfluss besonders am Klavier sehr gut, der Honky-Tonk-Rhythmus von „Gaslight“ reißt unmittelbar mit. „Alive“ und „I Hope That…“ klingen sehr amerikanisch, ersteres nach Tom Petty und Crosby Stills Nash, letzteres nach Beck – was daran liegen könnte, dass dessen Hofproduzent Tony Hoffer die Regler für die LP bediente. Es funktioniert aber nicht alles auf „L.A. Times“, etwa wenn Healy mit schottischem Akzent im Titelstück sich an einer Art Rap versucht.

Travis sind wie ein lebenslanger Freund, den man immer wieder gerne trifft, auch wenn zwischen den Treffen mehrere Jahre liegen.

Tracklisting

  1. Bus
  2. Raze The Bar
  3. Live It All Again
  4. Gaslight
  5. Alive
  6. Home
  7. I Hope That You Spontaneously Combust
  8. Naked In New York City
  9. The River
  10. L.A. Times