Soccer Mommy – Evergreen

In Reviews von Eric

Wenn Sophie Allison alias Soccer Mommy schon ein Evergreen ist, dann ein moderner. Nach bisher drei Alben hat sich die US-Amerikanerin als eine der geschätztesten Indie-Songschreiberinnen der letzten zehn Jahre etabliert und steht damit in einer Reihe mit Phoebe Bridgers und Courtney Barnett.

Ihre vierte LP entstand unter dem Eindruck eines tiefgreifenden persönlichen Verlustes. Daher schrieb sie Songs, die ihre Gefühle schonungslos und überraschenderweise auch mal witzig wiedergeben. Allison singt von Verlust, der Unmöglichkeit, den Schmerz eines anderen nachzuempfinden, und immer wieder über Haare. Musikalisch lässt sie die Synthie-Einflüsse der letzten Platte hinter sich und spielt auf „Evergreen“ eine Art cineastischen Songwriter-Folk mit Akustikgitarren, üppigen Streichern und Flöten, mit Einflüssen von First Aid Kit bis zu den Beach Boys.

Die erste Hälfte des Albums dominieren orchestrale Arrangements, die den Lyrics der Musikerin aus Nashville teils zusätzliche Dramatik, teils tröstende Wärme verleihen. Die reduzierteren, LoFi-artigen Stücke der zweiten Hälfte packen sogar noch mehr. Und wenn Soccer Mommy im Titelstück ganz am Ende, zu einer Akustikgitarre und effektiv eingesetzten Streichern, mit leichtem Hall singt, dann ist R.E.M. zu „Automatic For The People“-Zeiten nicht mehr weit.

Tracklisting

  1. Lost
  2. M
  3. Driver
  4. Some Sunny Day
  5. Changes
  6. Abigail
  7. Thinking Of You
  8. Dreaming Of Falling
  9. Salt In Wound
  10. Anchor
  11. Evergreen