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Release-Datum: 10.01.25
Label: Domino
Format: Album
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Franz Ferdinand waren immer die etwas smartere, ironischere und belesenere Band im Vergleich zu ihren Kolleg*innen der Indie-Rock-Welle Mitte der 00er Jahre. Vielleicht auch deswegen haben die Schotten trotz Besetzungswechseln bis heute und damit ihrem sechsten Album durchgehalten.
Nach fast einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte lässt sich eine gewisse Routiniertheit natürlich nicht verhindern. Die Kunst der Combo aus Glasgow ist es, dass man ihr trotz des erwarteten positivistischen Post-Punks mit leicht abgehackten Gitarrenrhythmen und ein paar Synthesizer- bzw. Keyboard-Klängen zumindest in ihren besten Momenten dennoch zuhört. Diese Momenten heißen „Audacious“, das sich von typischen Franz-Ferdinand-Strophen zum opulent-intimen Paul-McCartney-Refrain wandelt; das schlageresk-new-wavige „Everydaydreamer“; das discoide „Hooked“ (denkt beim Intro noch jemand an Justin Timberlake?); sowie das Abschlussstück „The Birds“, das sich an die Talking Heads anschmiegt.
Wie immer über jeden Zweifel erhaben ist der dandyhafte Gesangsvortrag von Frontmann Alex Kapranos, der im schönsten britischen Zungenschlag den älteren, weiseren Grand Seigneur gibt.
„Dieses Album zu machen war eine der lebensbejahendsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe, aber es heißt trotzdem „The Human Fear““, teilt Kapranos mit. Einen gewissen Hang zur Dialektik sollte man eben besitzen, wenn man im Jahr 2025 ein Indie-Rock-Album veröffentlicht.
Tracklisting
- Audacious
- Everydaydreamer
- The Doctor
- Hooked
- Build It Up
- Night Or Day
- Bar Lonely
- Cats
- Black Eyelashes
- Tell Me I Should Stay
- The Birds