Foo Fighters – Concrete And Gold

In Reviews von Eric

Wer die Foo Fighters kürzlich auf dem Lollapalooza in Berlin live gesehen hat, hat eine ebenso klasse wie klassische Rockband erlebt. Klasse in ihrem schnörkellos-druckvollen Sound und in Person von Dave Grohl mit einem grandiosen Frontmann ausgestattet. Und klassisch in ihrer doch sehr männlichen Art, ihre Musik zu spielen. Rock ist bei den Foo Fighters noch körperliche Arbeit mit viel Schweiß und etwas Whisky.

Genau in diesen Koordinaten bewegt sich auch das neunte Album der US-Amerikaner, dem Adele-Produzent Greg Kurstin einen superfetten Sound mit alpenhoch geschichteten Tonspuren verpasst hat. Grohl singt, röhrt und schreit dazu, als würde jede Textzeile jede Faser seines Körpers erfüllen, auch wenn altbekannte Motive wie „train to nowhere“ oder „I don’t wanna be king“ in seinen Lyrics wiederkehren.

„T-Shirt“ eröffnet mit einer Akustikgitarre und einem fast schüchtern mit hoher Stimme singenden Grohl, um dann in einem weitschweifigen Refrain zu explodieren, zu dessen Gitarrenriffs man die Bühnen-Pyrotechnik schon knallen sieht. „Run“ ist eine epische Stadionbombe, von denen die Foo Fighters nach knapp 23 Jahre schon einige in petto haben. Dieser Song fügt sich mit seinen punkigen Ausbrüchen inklusive Screamo-Parts perfekt in eine Reihe mit „The Pretender“ oder „Breakout“ ein. „The Sky Is A Neighborhood“, das wohl beste Stück der Platte, entwickelt sich dank weiblicher Gesangsunterstützung zu einem Arena-Bluesrocker, wie ihn die Rolling Stones heute gerne schreiben würden. „Dirty Water“ beginnt als sommerleichter Westcoast-¬Pop, bevor er die Verstärker anschaltet. „Happy Ever After“ überrascht mit seiner Mühelosigkeit sowie beatlesken Streichern.

Apropos Beatles: Paul McCartney spielt doch tatsächlich das Schlagzeug (!) in dem Southern-Rocker „Sunday Rain“ – und das total schnörkellos. Und weil ein Superstar nicht reicht, gibt Justin Timberlake bei dem Truck-Rocker „Make It Right“ ein paar Background-La-La-Las zum Besten.

„Concrete And Gold“ ist die bestmöglich denkbare Version von Stadionrock, mit wilden Gitarrenriffs und Mitsing-Refrains, mit simpel-emotionalen Textzeilen und einem großzügigen Griff in die Soundtruhe der Rockgeschichte. Und mit Dave Grohl.

Tracklisting

  1. T-Shirt
  2. Run
  3. Make It Right
  4. The Sky Is A Neighborhood
  5. La Dee Da
  6. Dirty Water
  7. Arrows
  8. Happy Ever After (Zero Hour)
  9. Sunday Rain
  10. The Line
  11. Concrete And Gold