Jordan Rakei – Wallflower

In Reviews von Eric

Das weite Feld des Alt-R’n’B war in den letzten Jahren nicht gerade arm an neuen, interessanten Künstler*innen – man denke nur an Kelela, Chet Faker, Jamie Woon, FKA Twigs oder S O H N. Jordan Rakei muss man spätestens mit seinem neuen, zweiten Album „Wallflower“ auch in diese Reihe aufnehmen. Zu spannend arrangiert und einnehmend vorgetragen ist Rakeis Fusion aus elektronischen, akustischen Singer/Songwriter- und jazzigen Elementen, um sie nicht als erstklassig wahrzunehmen. Zudem verfügt der 25-Jährige über einen schillernden Falsettgesang, der an James Blake erinnert, allerdings ohne dessen melodramatische Spitzen.

„Eye To Eye“ eröffnet das Album ganz bescheiden mit einer einzelnen Gitarre und der Stimme des Neuseeländers – was allerdings schon genügt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Erst nach zwei Minuten setzen ein Jazz-Schlagzeug, Bass, ein paar synthetische Loops und ein an Radioheads „Pyramid Song“ erinnerndes Pianomotiv ein, um dem Stück einen entspannten Groove zu verleihen. Bei „Goodbyes“ sorgen Streicher für einen dramatischen Einstieg, um dann in den Jazzkeller gezogen zu werden. Ska-Bläser versehen „Clues Blues“ mit einem sonnigen Rhythmus, um im folgenden „Chemical Coincidence“ mit einem unwiderstehlichen Basslauf fast ein wenig Tanzstimmung aufkommen zu lassen.

Rakei schreibt, singt und spielt die meisten Instrumente selbst ein, was für eine intime, aber nicht introvertierte Stimmung auf „Wallflower“ sorgt: verspielte Popsongs mit viel Soul. Dieses Mauerblümchen blüht besonders schön.

Tracklisting

  1. Eye To Eye
  2. May
  3. Sorceress
  4. Nerve
  5. Goodbyes
  6. Clues Blues
  7. Chemical Coincidence
  8. Carnation
  9. Lucid
  10. Hiding Place
  11. Wallflower ft. Kaya Thomas-Dyke