Tusks – Dissolve

In Reviews von Eric

Emily Underhill alias Tusks beschreibt sich selbst als sehr visuelle Person. Das wird beim Hören ihres Debütalbums „Dissolve“ sehr nachvollziehbar, da es geradezu cineastische Klanglandschaften erschafft. Atmosphärisch dicht und mit ätherischen Texturen arbeitend, verströmen ihre Songs nur auf den ersten Blick (!) die Kälte vertonter Gletscher. Unter neblig-opaken Synthesizer-Sounds, sparsamen Beats, enigmatischer Percussion und Underhills gehauchtem Gesang pulsiert Wärme, der die kristalline Struktur der Stücke zum Schmelzen und dadurch zum Fließen bringt. Zu dieser musikalischen Grundierung braucht sie nicht mehr als ein trauriges Piano („For You“), hallige The-Cure-Gitarren („Dissolve“) oder langsam brennende Gitarren und Drums („False“), um eine Stimmung von erhöhter Empfindsamkeit zu erschaffen.

Die Referenzen von Tusks sind gut hörbar, und das ist die einzige Schwäche, die man dem Album vorwerfen kann: Bat For Lashes, Bonobo, The xx und London Grammar begegnen dem Hörer in verschiedenen Ausprägungen immer wieder auf „Dissolve“, zudem ist der Gesang an den Sängerinnen der letzten beiden Bands, Romy Croft und Hannah Reid, geschult. Wenn Tusks hier noch ein wenig mehr Eigenständigkeit erreicht, kann sie ein eigener Referenzpunkt kalt-warmer Melancholiemusik werden.

Tracklisting

  1. For You
  2. False
  3. Last
  4. Dissolve
  5. 1807
  6. Paris
  7. Ivy
  8. Toronto
  9. My Love
  10. London Thunder