Gisbert zu Knyphausen – Das Licht dieser Welt

In Reviews von Eric

Unter den deutschsprachigen Künstlern war Gisbert zu Knyphausen immer trauriger, lyrischer, nachdenklicher und komplizierter als der Rest. Sieben Jahre brauchte er für sein neues Album. Sieben Jahre, in denen er viel zu verarbeiten hatte, vor allem den Tod seines Kid-Kopphausen-Bandpartners Nils Koppruch 2012. Und diesen Verarbeitungsprozess hört man „Das Licht dieser Welt“ auch an, speziell in „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“, das der verstorbene Nils Koppruch begonnen und Knyphausen beendet hat – ein Song, der das Leben feiert, der aber gleichzeitig ein Abschied vom verstorbenen Freund ist, mit stampfendem, selbstgewissen Rhythmus und einem Finale mit jubilierenden Bläsern.

Überhaupt ist Knyphausens drittes Album breiter instrumentiert, zur Gitarre kommen neben Bläsern auch Klavier, Vibrafon, Synthesizer und ein paar jazzige Noten hinzu. Auch seine vorher bekannte Ich-Perspektive verlässt der Singer/Songwriter oft, wird mehr zum Beobachter und Geschichtenerzähler. Ob über den einsamen Vater in „Sonnige Grüße aus Khao Lak, Thailand“, den Tod in „Kommen und Gehen“ und die Geburt in „Das Licht dieser Welt“. Auch die beiden englischsprachigen Stücke „Cigarettes & Citylights“ und „Teheran Smiles“, die sich um seine Reisen der letzten Jahre drehen, fügen sich organisch in Knyphausens Soundkosmos ein. Und mit „Dich zu lieben ist einfach“ gibt es auch das wohl schönste, positivste Gisbert-Liebeslied ever.

„Tief in dir brennt ein Licht, das du nicht, das du nicht zu fassen bekommst“, singt Gisbert zu Knyphausen im Eröffnungssong. Er aber bringt dieses innere Licht in seinen Stücken so zum Leuchten, dass es auch andere Menschen sehen. Und weiß sie damit so zu berühren.

Tracklisting

  1. Mexican Fender
  2. Beach Boys
  3. Feels Like Summer
  4. Happy Hour
  5. Weekend Woman
  6. QB Blitz
  7. Sweet Mary
  8. Get Right
  9. La Mancha Screwjob
  10. Any Friend of Diane’s