- Release-Datum: 13.09.19
Label: Polydor
Format: Album
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Eigentlich gibt es Alben wie „Hypersonic Missiles“, das Debütalbum des 23-jährigen Sam Fender, im Jahr 2019 nicht mehr. Denn die Mischung aus sozialkritischem Kommentar und großen Refrains, gebettet in einen hyperklassischen Rock-Sound, hatte vor allem in den 1980er-Jahren seine Hochzeit. Und ja, wer jetzt an Bruce Springsteen zwischen den beiden „Born“-LPs denkt, liegt damit ziemlich richtig. Dass Fender selbst beim Boss gut zugehört hat, ist bereits im Eröffnungs- und Titelsong klar, wenn er seine Backing Band mit einem entschlossenen „Come on“ antreibt.
Die Frustration und die Langeweile der Jugend in einer kleinen Stadt und den verzweifelten Versuchen, ihnen zu entkommen, ist ein wiederkehrendes Thema des Engländers („That Sound“, „Saturday“, „Leave Fast“). Das kann gefährlich sein, denn am Ende ist man vielleicht schnell unter der Erde („Dead Boys“). Aber Fender widmet sich nicht nur zeitlosen Themen, sondern auch ganz aktuellen, wie sein Rant gegenüber den alten weißen Männern im Allgemeinen und den Upper-Class-Brexiteers im Speziellen zeigt („White Privilege“).
Die Geschichten des Working-Class-Troubadours mit Gitarre werden in einen satten, klassischen Rockband-Sound getaucht, wie man ihn von der E-Street-Band, alten U2 oder Neil Young kennt. Aber auch Einflüsse von englischen Landsmännern wie The Smiths sind zu erkennen. Das ergibt dann ein stürmisches Schlagzeug, kraftvollen Gitarren und ja, auch die ein oder andere Saxofoneinlage.
Dennoch sitzt noch nicht alles auf „Hypersonic Missiles“ und auch die Produktion wirkt teilweise zu flach bzw. gleichmacherisch. Aber es gibt genug gute bis sehr gute Songs und offensichtliches Potenzial bei Sam Fender, um nicht noch etwas ganz Großes erwarten zu dürfen. Übrigens: auch Springsteen landete erst mit seinem dritten Album den totalen Hit.
Tracklisting
- Hypersonic Missiles
- The Borders
- White Privilege
- Dead Boys
- You’re Not The Only One
- Play God
- That Sound
- Saturday
- Will We Talk?
- Two People
- Call Me Lover
- Leave Fast
- Use (Live)