Dass sich Madrugada zum Jubiläum ihres Debüts wieder zusammenschließen, war eine gute Entscheidung, und dass die Band noch weiter feiert ebenfalls. Bei den Herbstterminen machen die Norweger auch im Dortmunder FZW halt. Für diesen Termin hat sich auch der WDR angemeldet und filmt das ganze Konzert mit, das am 14. Oktober ausgestrahlt wird.
Ohne viel Trara aber dafür mit viel Applaus für die Herren, betritt die Band um 20.30 Uhr die Bühne und legt sofort mit dem ersten Song „Vocal“ des Jubel-Albums „Industrial Silence“ los. Dann geht alles seinen Lauf und die Musiker Frode Jacobsen (Bass), Jon Lauvland Pettersen (Drums), Cato Salsa Thomassen (Gitarre) und Christer Knutsen (Tasten & Gitarre) sowie Frontmann Sivert Höyem drehen ihre Instrumente voll auf und unterstreichen mit ihrem powervollen Können den dunklen Gesang. Wenn der Sänger selbst zu einem Instrument greift, ist es die akustische Gitarre oder ein Schellenkranz. Geht es bei Madrugada für eine Songlänge nicht rockig laut zu, harmonieren die sanften Klänge zur sonoren Stimme.
Eigentlich ist ein Konzert von Madrugada schnell mit einigen ihrer Titelsongs erzählt. „Quite Emotional“, „Electric“, „Shine“ oder auch „Majesty“ sind passende Umschreibungen. Die Show wird mit farbigen Llichteffekten fein unterstrichen. Bei dem Stück „Norwegian Hammerwork Corp.“ wird viel Glitzer über die Nacht gestreut, wenn Höyem sein silbernes Glimmer-Jacket überstreift, bricht das Licht die funkelnden Pailtetten des Kleidungsstücks und verstreut sich flackernd durch den Raum. Dann wiederum sieht es vor der Leinwand im Hintergrund aus, als würden die Scheinwerfer feinkörniges Schwarz-Weiß-Licht erzeugen.
Aber egal, was im Hintergrund passiert, wenn Madrugada auf der Bühne stehen, herrscht Action. Auch vor der Bühne, denn die treuen Fans feiern die Stücke vom Debüt ausgelassen mit. Nach 20 Jahren „Industrial Silence“ können die Fans die Texte schon im Schlaf runter singen. Da der Abend auch dem ersten Album gewidmet ist, läuft die Zeit schnell ab. Nach dem 13. Songs „Electric“ ist das eigentliche Set durch. Aber die Norweger gehen nicht einfach so von der Bühne, dafür haben sie noch zu viele Lieblingsstücke, die Sie in einem Konzert gar nicht unterbringen können.
Obwohl sie Fans es wissen, rufen sie lautstark nach mehr und quittieren die Freude, als die Band erneut im Rampenlicht steht. Der Zugabeblock wird eine Mini-Best-Of-Show von düster bis melancholisch, mit weiteren Highlights aus der Vergangenheit von Madrugada. Das Publikum feiert unverzüglich weiter. Tanzt, Singt und reißt die Arme zu „Hands Up I Love You“ hoch. „The Kids Are On Hightstreet“ legt an euphorische Momente noch einmal nach. Sechs Songs weiter ist nach zwei Stunden auch diese großartige Jubiläumsshow ein erinnerungswürdiges Stück Vergangenheit.