Green Day – Father Of All…

In Reviews von Eric

Motherfuckers! Um mal den Titel des neuen Green-Day-Albums zu vervollständigen. Darauf wenden sich die Pop-Punk-Urgesteine von politischen Statements („American Idiot“), Rockopern („21st Century Breakdown“) und The-Clash-Zitaten („Revolution Radio“) ab, um ihre 13. LP zu einer unbekümmerten Angelegenheit zu machen.

Ein zweites „Dookie“ ist „Father Of All…“ zwar nicht geworden, aber allein die Länge bzw. Kürze von 26 Minuten Spielzeit zeigt schon: Hier geht’s um Spaß und schnelle Abfahrt! Beim eröffnenden Titelstück muss man allerdings zweimal hinhören, um Green Day zu erkennen. Denn Frontmann Billy Joe Armstrong singt in einem ungewohnten Falsett, das ein wenig an Jack White erinnert. Aber die mächtigen, rotzigen Gitarren klingen eindeutig nach dem kalifornischen Trio. Auch Tré Cool drischt wie ehedem auf sein Schlagzeug ein, und Mike Dirnt bedient stoisch den Bass.

Teilweise versucht die Band, ihrem gewohnten Pop-Punk ein paar andere Impulse zu versetzen. „Fire Ready Aim“ etwa könnte in seiner Garagenrockigkeit auch von The Hives stammen. Der lockere Doo-Wop von „Meet Me On The Roof“ mit seinen Oh-Ohs dockt an The Kooks an. „Stab You In The Heart“ zitiert den klassischen Rock’n’Roll eines Chuck Berry oder Jerry Lee Lewis. Aber alles in allem klingt das Album sehr nach prototypischen Green Day, wenn auch so reizend und energetisch wie länger nicht mehr.

Ein „American Idiot 2.0“ hätten die Zustände in den USA sicher hergegeben, Green Day haben sich dennoch dagegen entschieden. Vielleicht auch, weil sie wussten, dass sie ein ähnliches Werk nicht noch einmal schaffen würden. Trotzdem ist dem Trio mit dem apolitischen, aber gut abgehenden „Father Of All…“ eines ihrer besseren Alben dieses Jahrtausends gelungen.

Tracklisting

  1. Father Of All…
  2. Fire, Ready, Aim
  3. Oh Yeah!
  4. Meet Me On The Roof
  5. I Was A Teenage Teenager
  6. Stab You In The Heart
  7. Sugar Youth
  8. Junkies On A High
  9. Take The Money And Crawl
  10. Graffitia