Everything Everything – Re-Animator

In Reviews von Eric

Gut möglich, dass sich der Name des neuen, fünften Albums von Everything Everything auf das Wiederbeleben des eigenen Band-Daseins bezieht, nachdem im Frühjahr das Bandquartier, eine alte Mühle im Norden Manchesters, bei einem Brand zerstört wurde, und mit ihm viel Equipment und Instrumente.

Bereits vor dem Verlust entschloss sich das Quartett, das für seine komplexen Arrangements bekannt ist, bei „Re-Animator“ wieder einfacher, direkter, unmittelbarer zu werden. Gitarrist/Keyboarder Alex Robertshaw beschreibt die Herangehensweise wie folgt: „Mehr „Wie würde Neil Young das machen?“ und weniger „Wie wär’s mit einem verrückten Drumbeat?“.“

Tatsächlich verwenden die Engländer weniger Soundschichten als gewohnt, auch die einzelnen handgespielten Instrumente wie Schlagzeug und Gitarre treten klarer hervor. Tonlagen-, Stimmungs- und Geschwindigkeitswechsel gibt es immer noch, aber deutlich seltener. Leider geht Everything Everything bei ihrer Reduktion auch einiges an Dynamik und Groove verloren. Gerade in der Mitte des Albums dümpeln einige Songs ereignisarm im Midtempo dahin, ohne besondere Aufmerksamkeit zu verlangen und zu verdienen.

Anfang und Ende der Platte sind da beachtenswerter. „Lost Powers“ hält sich zwar zurück, die Poppolitur des Stücks einerseits und immer wieder kurz einsetzende Rockgitarren andererseits machen es interessant. „Big Climb“ kriegt eine ordentliche 80er-Schicht verpasst, Frontmann Jonathan Higgs, der sonst fast durchgängig im Falsett singt, klingt hier wie Peter Gabriel zu „Sledgehammer“-Zeiten. „Violent Song“ ist ein schöner Schlusspunkt, der ordentlich antreibt und hörbar von New Order inspiriert ist. Er schafft es tatsächlich, wie von der Band beabsichtigt, die Euphorie des letzten Songs einer Clubnacht einzufangen.

„Re-Animator“ zeigt gerade im Mittelteil ungewohnte Schwächen, aber mit einem starken Ein- und Ausstieg können Everything Everything diese ausgleichen.

Tracklisting

  1. Lost Powers
  2. Big Climb
  3. It Was A Monstering
  4. Planets
  5. Moonlight
  6. Arch Enemy
  7. Lord Of The Trapdoor
  8. Black Hyena
  9. In Birdsong
  10. The Actor
  11. Violent Sun