Fotos – Auf zur Illumination!

In Reviews von Andreas

Weiterentwicklung ist King. Den Satz dürfte so jede ernsthafte Band unterschreiben. Weil es sonst irgendwann nervt und langweilt. Zumindest auf Macher-Seite. Für die andere, die Fan-Seite stellt diese Weiterentwicklung natürlich eine – vorsichtig gesagt – Herausforderung dar. Weil die Lieblingsband nach fünf Alben vielleicht kaum noch etwas mit dem Sound am Hut hat, der auf ihrem Debüt zu hören war und wegen dem man sich mal in die Band verliebt hat. Gutes Beispiel dafür: Fotos.

Fans der eher indiepoppigen Seite der Band sollten in „Auf zur Illumination!“ am besten direkt mit dem Song „Das Verlangen“ einsteigen. Dem Stück, das noch am ehesten die Verbindung zu Alben wie „Nach dem Goldrausch“ und dem immer noch fantastischen „Porzellan“ halten kann: der mumpfige Bass pluckert unter Tom Hesslers Gesang, die Synthieorgel dreht ihre Runden. Die Melodie ist klar, der Refrain deutlich und eingängig. Und dann: Ohren auf für all das Neue, für eine mehr oder weniger neue Klangwelt, die die Band für dieses Album entworfen hat: weit, offen, sphärisch, psychedelisch, bisschen Lo-Fi. Und mit viel Zeit. Da brauchen Songs schon mal vier, fünf Minuten, um sich vollends zu entfalten. Und Hooks können zur Nebensache werden, um nicht zu sehr zu fokussieren und den Hörer mehr zu fordern.

Es ist natürlich nicht so, dass all das wie Kai aus der Kiste aufpoppt. Auch auf „Porzellan“ oder dem 2017er Album „Kids“ wurden bereits Grundlagen gelegt, erste Wege eingeschlagen. „Auf zur Illumination“ ist nun die Ankunft in einer neuen, mutigeren und – ja, Klischee – erwachseneren Welt. An die muss man sich erstmal gewöhnen, wohl fühlt man sich dann aber trotzdem. Kein einfaches, aber ein starkes Statement im 16. Bandjahr!

Tracklisting

  1. Rauschen
  2. Silberne Maschine
  3. Meise
  4. Gegen die Wand
  5. Das Verlangen
  6. Auf zur Illumination!
  7. Ausflug
  8. Nachtschattenglühen
  9. Weisse Wellen