Erik Cohen – Northern Soul

In Reviews von Martina

In Sachen Deutschrock gehört der Name Erik Cohen, dessen Songs coole Texte und packende Melodien mit hymnischen Potenzial aufweisen, schon einige Jahre unbedingt mit dazu. Genau gesagt seit 2011, davor war der Sänger als Jack Letten mit seiner Band Smoke Blow über zehn Jahre aktiv.

Zum Anfüttern der neuen Musik, gab es vorab vier Häppchen bis, drei Jahre nach dem letzten Album, elf Songs den Nachschub „Northern Soul“ komplett machen. Heimatverliebt singt sich Cohen durch Schleswig- Holstein. Mit hohen Wellen schlägt der Neuling auf, bevor der rockige Wind durch den Norden Deutschlands weht. Wie das Wechseln der Gezeiten formt sich die berauschende Melodie von „Millionenstadt“. Der typische Gesangsstil, wie man ihn schon vom Debüt kennt, wird in „Lokomotive“ leidenschaftlich eingesetzt.

Irgendwie erwartet man mehr von diesen fetzigen Stücken, doch Cohen wechselt von den Gleisen auf denen der schwarze Stahl gerade noch schnaufend rollte, mit dem „Jungen Matrosen“ in seichtere Gewässer. 


Die nordische Seele breitet mit dem vierten Solo-Album seine musikalischen Einflüsse aus.
Die Bilder der Vergangenheit werden mit einer alten Kamera in Erinnerung gerufen. Der Staub der Nostalgie wird mit schnellen Riffs weggeputzt und gleichzeitig sichtbar gemacht. Im Gegenzug wirbeln die „Doomrider“ mit ihren Feuerstühlen den Staub der Straße im rockenden Schnelldurchlauf wieder hoch.

Bei solchen Stücken spürt man die Live-Tauglichkeit der Songs, die in Echtzeit gespielt, mit Fans und Freunden im Publikum immer noch an Kraft gewinnen. Ob wir in diesem Jahr noch den wuchtigen Genuss auf die Ohren bekommen, ist fraglich. Also bleibt nur eine Option, nämlich den Lautstärkeregler bis zum Anschlag nach rechts zu drehen und lautstark genießen.

Tracklisting

  1. Intro (Northern Soul)
  2. Nach Dem Sturm
  3. Millionenstadt
  4. Lokomotive
  5. Junger Matrose
  6. Bomberjacken
  7. Schleswig – Holstein
  8. Halloween
  9. Doomrider
  10. Alcatraz
  11. Café Stietzel