Mine – Hinüber

In Reviews von Wolf

Irgendwie muss man, aufgrund der tiefen Theatralik, schon ein bisschen schmunzeln, wenn Mine in den ersten Zeilen ihres neuen Albums singt: „Ich bin 100 Jahre alt / Mein Kopf ist voll, die Füße kalt / Die ganze Welt hat sich auf meine Brust gesetzt / Der Mensch ist so ein argloses Geschöpf“. Große Sinnfragen, die sie auch im letzten Lied der Platte mit Fragen wie „Was ist Freiheit? Wer beengt mich? Was ist Arbeit? Wer beschenkt mich? Wer hat stets genug für sich? Wer starrt hungrig auf den Tisch?“ wieder aufgreift und so einen thematischen Rahmen spannt.

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei den restlichen Songs eigentlich doch nur um alltäglich Dinge wie verschiedene Liebesprobleme oder Tic Tac Toe-artige Beschwerden über schlechten Musikgeschmack geht. Das ist ja auch gar nicht schlimm, schließlich müssen wir uns alle immer wieder mit diesen Dingen herumschlagen, und es handelt sich ja hier immer noch um eine Popplatte, die wirklich toll produziert ist und einen ganz typischen eigenen Sound hat. Leider wird sich hier ein bisschen zu ernst genommen und versucht, jedes Lied besonders bedeutungsschwanger und deep zu machen, wo manchmal etwas mehr Leichtigkeit zu wünschen wäre. Am meisten schadet das beim kindlichen „Speiseeis“, das sich aber auch nicht traut, wirklich albern zu sein.

Etwas mehr echtes Leben und weniger Künstlichkeit hätten dem Album sicher gut getan.

Tracklisting

  1. Hinüber (feat. Sophie Hunger)
  2. Bitte Bleib
  3. KDMH
  4. Mein Herz
  5. Audiot (feat. Dexter, Crack Ignaz)
  6. Eiscreme
  7. Lambadaimlimbo
  8. Elefant
  9. Tier
  10. Unfall