Julia Stone – Sixty Summers

In Reviews von Eric

Julia Stone macht nicht nur mit ihrem Bruder Angus als Duo Musik, sondern veröffentlicht auch alleine Alben, beim dritten Solowerk ist sie inzwischen angekommen. Ungewöhnlich lange neun Jahre sind seit ihrer letzten LP vergangen, dafür unterzog sich die Australierin für „Sixty Summers“ einem musikalischen Makeover.

Statt der gewohnten Folk- und Indierock-Klänge wählt Stone ein elektronischeres, poppiges, abendlich-schwüles Soundgewand für ihre city tales rund um Glitzer, Freude, Gefahren und Romanzen. Vom Enthusiasmus des Neuen werden die Songs getragen, die sie u.a. mit St. Vincent entwickelte. Mit zwei retrofuturistischen R’n’B-Nummern inkl. Bläsern eröffnet die Künstlerin aus Sydney, es folgt ein ruhiges (bzw. langweiliges) Klavierstück mit dem zurzeit fast unvermeidlichen Matt Berninger (The National). „Free“ ließe sich auf Nelly Furtados „Loose“ packen, ohne dass es auffiele. Nach ein paar harmlosen Schubidu-Songs spielt „I Am No One“ recht gewinnend die Melancholie-Karte. Das Highlight ist aber sicher das an Goldfrapp gemahnende „Fire In Me“, in dem James-Bond-Streicher, ein Club-Groove und Glamrock-Stampfen eine sehr überzeugende Mischung eingehen.

Als musikalisches Gesamtwerk wirkt „Sixty Summers“ flatterhaft, zudem fehlt stellenweise schlicht Substanz, manche Stücke rauschen vorbei wie die Lichter der Großstadt am Taxifenster. Aber für die Länge einer Zigarette auf der Dachterrasse sollte jede*r einen Song finden.

Tracklisting

  1. Break
  2. Sixty Summers
  3. We All Have (feat. Matt Berninger)
  4. Substance
  5. Dance
  6. Free
  7. Who
  8. Fire In Me
  9. Easy
  10. Queen
  11. Heron
  12. Unreal
  13. I Am No One
  14. Dance (French Version)