Jake Bugg – Saturday Night, Sunday Morning

In Reviews von Eric

Jake Buggs Suche geht auch auf seinem fünften Album weiter. Seit er als bluesrockiges Singer/Songwriter-Wunderkind mit seinem 2012er Debüt Erfolge feierte, scheint der Engländer unsicher zu sein, mit welchem musikalischen Stil er sich ausdrücken will – er versuchte von Country-Folk über Rap-Parts und Dance-Beats bis zu einem Erstlings-Aufguss einiges, doch nichts wollte mehr komplett schlüssig wirken.

Auf LP Nummer 5 nun will er es offensichtlich allen rechtmachen und nimmt einfach von allem ein bisschen was. Dafür kooperierte er mit den Songschreibern Ali Tamposi und Andrew Watt, die schon mit Dua Lipa, Post Malone und Miley Cyrus arbeiteten. Kein Wunder also, dass „Saturday Night, Sunday Morning“ viel Pop-Gloss – lies: hohe Loudness und sehr viele Spuren pro Instrument – besitzt, und an einigen Stellen so generisch zusammengesetzt wirkt wie aktuelle Charts-Musik. Doch der Musiker aus Nottingham besitzt immer noch Klasse als Performer, so dass auch ein paar gute Songs zu finden sind: das mit stampfenden Drums, Handclaps und einem Background-Chor ausgestattete „All I Need“ hat viel Schmiss, beim von wilder Akustikgitarre angetriebenen „Kiss Like The Sun“ scheint der Debüt-Bugg wieder da zu sein. Auch die Abba-Disco-Nummer „Lost“ hat Charme, und unter der aufgeblasenen Produktion von „Screaming“ könnte sich ein starker Live-Song verbergen.

„Call me cynical, but original“, singt Jake Bugg im Eröffnungsstück. Nachdem man das Album gehört hat, muss man konstatieren – er ist weder das eine noch das andere. Und sollte sich vielleicht auf eine Eigenschaft konzentrieren, um wieder ein Werk zu schaffen, bei dem er ganz bei sich ist. „Saturday Night, Sunday Morning“ ist es leider nicht.

Tracklisting

  1. All I Need
  2. Kiss Like The Sun
  3. About Last Night
  4. Downtown
  5. Rabbit Hole
  6. Lost
  7. Scene
  8. Lonely Hours
  9. Maybe It’s Today
  10. Screaming
  11. Hold Tight