Charlie Belle

In Interviews von Eric

Foto: Pressefoto

Teenage Sensation ist wahrscheinlich das richtige Wort für die 17-jährige Jendayi Bonds und ihren 14-jährigen Bruder Gyasi aus Austin, Texas. Zusammen sind sie die Band Charlie Belle. Und spielen mit Gyasi an den Drums und Jendayi als Sängerin/Songwriterin/Gitarristin eine eingängige, nachdenkliche Mischung aus 1990er-Indiepop und R´n´B-Grooves. Der baldige, große Durchbruch scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.
Im Interview gibt sich Jendayi darauf angesprochen noch bescheiden. Und auch sonst scheint noch kein ausgeklügelter Plan für die weitere Karriere zu bestehen, auch wenn sie schon eine professionelle Denke besitzt. Die Bonds-Geschwister wollen einfach Musik machen und sehen was geht. Wie man das als Teenager eben so macht.

Soundmag: In einer Band zu spielen, die kurz vor dem Durchbruch steht und ein normaler Teenager zu sein – ist es schwer, beides unter einen Hut zu bekommen?

Jendayi: Es ist manchmal sicher hart, die richtige Balance zwischen dem Teenager-Sein und dem Musiker-Sein zu finden. Es kommt darauf an, wie man die Dinge angeht. Manchmal vergesse ich einfach, dass Musik die ernsthafteste Sache in meinem Leben ist und ich werde faul, genauso wie es mir mit meinen Hausaufgaben passiert! Aber wenn ich mich dann daran erinnere, dass Musik mein Job ist und sie an erster Stelle steht, dann fällt es mir leichter, andere Dinge hinten an zu stellen, wie das ganze Wochenende mit meinen Freunden rumhängen oder nur Hausaufgaben zu machen.

Soundmag: Wie reagieren eure Eltern und Freunde darauf, dass du und dein Bruder mehr und mehr Aufmerksamkeit bekommt mit gerade einmal 17 und 14 Jahren?

Jendayi: Alle die wir kennen sind da ziemlich entspannt. Wir sind alle sehr aufgeregt, aber im Endeffekt sind es „nur“ unsere Eltern und Freunde und deshalb keine große Sache. Es gibt so viele Ebenen in unseren Beziehungen mit ihnen außer der Musik, deshalb ist es die meiste Zeit nicht mal Gesprächsthema.

Soundmag: Ihr habt mit dem Musikmachen begonnen, als ihr noch sehr jung wart. Wann habt ihr beschlossen, Charlie Belle ernsthaft voranzutreiben?

Jendayi: Ich habe die Entscheidung vor ein paar Jahren getroffen, als ich mich mir meine Situation angeschaut habe und feststellte, dass damit richtig was gehen könnte. Meine damalige Schule hat nicht gut zu mir gepasst deshalb wäre ich sowieso abgegangen, und so dachte ich mir: „Warum nicht die Schule verlassen und an der Musik arbeiten?“ Und als ich dann mehr Zeit investieren konnte merkte ich ziemlich schnell, dass die Musik etwas ist, was ich wirklich machen will.

Soundmag: Geschwister in einer Band – dafür gibt es gute und schlechte Beispiele wie das ausgehen kann. Habt ihr ein bestimmtes Vorbild dem ihr gerne nacheifern würdet?

Jendayi: Gaysi und ich haben kein richtiges Vorbild, was Geschwister in einer Band betrifft. Wir versuchen uns nur in der bestmöglichen Weise liebzuhaben. Jede Geschwisterbeziehung ist anders und wir versuchen einfach eine gute zu haben!

Soundmag: Welche Musiker haben dich beeinflusst?

Jendayi: Mein größter Einfluss in Bezug auf mein Songwriting ist Alex Turner von den Arctic Monkeys. Ich liebe die Art wie er Songs schreibt. Er ist so gut darin, merkwürdige Rhythmen gut klingen zu lassen und Metaphern in seine Texte einfließen zu lassen. Ich versuche, dem ein bisschen nachzueifern. In Bezug auf musikalisches Können gefällt mir der Pop und Soul von Leuten wie Corinne Bailey Rae und Esperanza Spalding, und ich weiß dass Gyasi ziemlich auf Quest Love steht.

Soundmag: Wie schreibst du eure Songs?

Jendayi: Wenn ich Songs schreibe fange ich normalerweise mit dem Hook an oder einer starken ersten Strophe. Diese Parts sind einfach weil sie die sind, die im Kopf bleiben. Der schwierige Teil ist, den Rest des Stücks zusammenzubringen, weil ich immer bemüht bin, meinen ersten Part glänzen zu lassen. Ich verwende eine Menge Energie auf Details und würde wahrscheinlich Monate an Songs schreiben wenn ich könnte! Wenn ich relativ weit bin, weihe ich Gyasi ein, der dann einen Beat hinzufügt und wir feilen beide an einer guten Basslinie. Nachdem alles fertig ist und wir den Song vielleicht ein oder zweimal live gespielt haben, ergänzen wir meistens noch ein oder zwei Sachen, damit sich der Song auf der Bühne natürlicher anfühlt.

Soundmag: Was magst du am Livespielen und was weniger?

Jendayi: Livespielen ist ein zweischneidiges Schwert, weil man sich sehr an den Vibe hängt, den dir das Publikum gibt. Wenn das Publikum deine Musik mag und richtig mitgeht gibt es viel Getanze und Geklatsche. Dann ist es einfach, live zu spielen, weil es dich so mitreißt! Aber manchmal, wenn das nicht passiert, musst du natürlich trotzdem gut abliefern, als ob du eine tolle Zeit mit dem Publikum hättest, auch wenn dem nicht so ist.

Soundmag: Und was magst du an Studioaufnahmen und was weniger?

Jendayi: Ich liebe es, im Studio zu sein! Es fühlt sich dann immer wie ein Ort an, an dem es ganz viele Werkzeuge gibt, die mir helfen, den Song in meinem Kopf auch wirklich entstehen zu lassen. Das Problem ist nur der Weg dahin, denn Song auch wirklich so klingen zu lassen. Das kann ermüdend sein. Studiotage sind sehr lang, zwischen acht und zehn Stunden, wenn du etwas auf die Reihe bekommen willst. Du kriegst den perfekten Take nicht beim ersten Versuch, deshalb kann es passieren, dass du das Gleiche für zwei Stunden spielst oder singst! Das ist manchmal frustrierend und du willst einfach hinschmeißen. Aber wenn es dann klappt und du hörst was du hören willst, dann bist du einfach begeistert!

Soundmag: Können wir bald ein komplettes Album erwarten?

Jendayi: Ich kann noch nicht viel verraten, nur so viel: Wir werden in den nächsten beiden Monaten viel im Studio sein!

Soundmag: Was sind eure Zukunftspläne? Gibt es schon Pläne, wie ihr richtig durchstarten wollt?

Jendayi: Wir wollen uns einfach auf unser Songwrting konzentrieren und darauf, auf mehr Festivals zu spielen. Unser größter Plan ist, einfach weiterzumachen und unseren Namen nach draußen zu bringen!

Soundmag: Gibt es schon Pläne für Europa?

Jendayi: Wir arbeiten an Europa! Wir haben euch nicht vergessen. Eigentlich denken wir jeden Tag an euch. Ich hoffe wir werden bald einmal nach Europa kommen.