Foto: Carl von Arbin
Seit über 15 Jahren umgarnen die Shout Out Louds ihre Hörer*innen mit süß-melancholischem Indiepop und schufen dabei zeitlose Hits wie „Please Please Please“ und „Impossible“. Am 22. September wird nach vierjähriger Pause mit „Ease My Mind“ die fünfte LP der Schweden erscheinen. Sie ist mit ihren sonnigen Melodien der perfekte Eskapismus-Soundtrack.
Wir sprachen vor der Albumveröffentlichung mit Sänger und Gitarrist Adam Olenius über die Entstehung von „Ease My Mind“ und die langen Pausen, die die Band immer wieder einlegt. Zudem berichtet Olenius über Musik zwischen Passion und Job sowie die besondere Verbindung zu ihren Fans in Deutschland.
Soundmag: Euer neues Album „Ease My Mind“ erscheint im Herbst. Durch den melancholischen Touch – findest du, ihr macht „Herbstmusik“?
Adam: Ich finde, das Album hat eher einen Sommer-Vibe. Wir nahmen das Album während der dunkelsten und kältesten Monate in Schweden auf – also haben wir immer vom Sommer geträumt. Ich finde es klingt wie ein Sonnenuntergang. Es ist „Sunset-Rock“. Funktioniert aber das ganze Jahr über.
Soundmag: Was erwartet eure Fans auf der neuen LP?
Adam: „Ease My Mind“ ist organischer und klingt wärmer als das letzte Album „Optica“. Es steckt mehr von uns darin und ähnelt im Sound unseren ersten beiden Alben. Es ist verträumt und wahrscheinlich gechillter. Wie ich eben sagte – wie ein Sonnenuntergang. Ein bisschen melancholisch und dennoch farbenfroh…
Soundmag: Die erste Singe „Oh Oh“ klingt so idyllisch wie das Video aussieht. Wo wurde es gedreht?
Adam: Wir haben das Video vor ein paar Monaten auf Mallorca gedreht. Wir haben ein Haus gemietet und Ted (Malmros, Bass; d. Red.) hat uns einfach während drei Tagen aufgenommen. Wir wollten ein Video, das uns zeigt, wie wir zusammen abhängen – nicht, dass wir ein besonders tolles Haus auf Mallorca haben, in dem wir die ganze Zeit abhängen, aber wir brauchten ein bisschen Sonne und Meer. Es war außerdem ein guter Grund mal rauszukommen und das neue Album zu planen. Es war also eine Art Musikkonferenz, ha!
Soundmag: Ich hatte bereits die Gelegenheit, mir „Ease My Mind“ anzuhören. Es gibt viele Anspielungen an Urlaub und Unterwegssein. Ist Fernweh das dominierende Thema des Albums?
Adam: Ich denke schon. Wir waren begeistert, die Band wieder zusammenzutrommeln und wir hatten eine tolle Zeit beim Schreiben und Aufnehmen des Albums. Und wir hörten und sprachen zu der Zeit viel über Musik, die einen verträumten „on the road“-Sound hat. Ich glaube, es hat viel mit Sehnsucht zu tun.
Soundmag: Die prominenten Keyboards und Synthesizer verleihen dem Album eine zusätzliche verträumte Note, oder?
Adam: Auf jeden Fall. Aber wir haben die Keyboards und Synthies mit viel Bedacht ausgewählt. Das Mellotron war das Schlüsselinstrument und gibt dem Album seinen warmen, organischen Sound. Wir haben außerdem einen Juno und eine alte Hammondorgel verwendet. Ein paar Synthieklänge auf der LP sind eigentlich Gitarren mit ganz vielen Pedaleffekten.
Soundmag: Habt ihr eine bestimmte Art und Weise, wir ihr ein neues Album angeht, oder ändert sich das jedes Mal?
Adam: Beim Albummachen sind wir am Anfang ziemlich langsam. Es braucht seine Zeit, bis wir den richtigen Vibe und unsere nächsten Schritte finden. Manchmal denkst du: „Wie sollen wir das bloß hinkriegen?“.
Genauso war es auch dieses Mal, aber es gab den großen Durchbruch, als wir alle zusammen für ein paar Tage aufs Land gefahren sind und ohne Druck oder Ablenkung viele Songs geschrieben haben. Danach lief Aufnehmen und Schreiben ziemlich glatt.
Soundmag: Zwischen euren Alben macht ihr immer drei bis vier Jahre Pause. Was macht die Band in dieser Zeit, außer zu touren?
Adam: Es gab ein paar Nebenprojekte Ich habe eine Solo-EP veröffentlicht, Bebban (Stenborg, Keyboard und Gesang; d. Red.) und Ted hatten ihre eigenen musikalischen Projekte.
Wir sind außerdem gereist und haben Zeit mit unseren Familien verbracht. Wir brauchten alle unseren Freiraum, aber nach einem Jahr haben wir uns langsam wieder an die Arbeit gemacht.
Soundmag: Nach mehr als 15 Jahren Bandgeschichte: Sind die Shout Out Louds immer noch deine Leidenschaft oder eher ein Brotjob – oder beides?
Adam: Wahrscheinlich beides. Es ist ein Job weil es viele Zeit und Energie kostet, ein Album zu machen UND es ist unsere größte Leidenschaft, weil es unsere Köpfe und Herzen ausfüllt. Die Band ist immer noch ein sehr großer Teil unseres Lebens weil wir mit und in dieser Band seit 15 Jahren leben – fast unser halbes Leben. Irgendwie beängstigend.
Soundmag: Im Oktober spielt ihr mehrere Konzerte in Deutschland, im Mai wart ihr bereits auf dem Immergut Festival. Habt ihr eine besondere Beziehung zu euren Fans hierzulande?
Adam: Deutschland war eines der ersten Länder, in dem wir getourt sind und wir fühlten von Anfang an eine großartige Unterstützung. Es ist eine viel bessere Konzertumgebung als in Schweden. Wir lieben die Clubs in denen wir spielen und die Leute, die dort arbeiten. Unser deutsches Publikum ist toll und sie geben uns so viel zurück, wenn wir spielen. Wir kommen immer müde, verkatert, aber glücklich nach Hause nach einer Deutschland-Tour.