Wie so viele andere mussten auch die Fans von Donny Benét lange warten, bis sie das Konzert zur aktuellen Platte sehen konnten. So lange, dass diese Platte in ihrer Aktualität eigentlich schon von einer gerade veröffentlichten EP abgelöst wurde. Und wie man am Konzertabend am Einlass erfährt, hat sich auch die Tour selbst in eine „Greatest Hits“ verwandelt. Aber nein; das ist nur der Name der Vorband.
Obwohl das Konzert schon lange ausverkauft ist und die Tickets auf den einschlägigen Plattformen heiß gehandelt werden, füllt es sich zunächst nur zögerlich. Die Vorband fängt trotzdem pünktlich um 20 Uhr an und macht ihrem Namen alle Ehre. Da die Songs des ebenfalls aus Australien stammenden Trios hier noch keiner kennt, und sie sich dessen auch bewusst sind („Wir spielen jetzt einen neuen Song. Ja, wir wissen, dass für euch alle unsere Songs neu sind.“), legen sie sich ins Zeug und spielen mit viel Freude die richtigen Grooves, um den Laden in einer halben Stunde schon zum Tanzen zu bringen. Nachdem die Band das Publikum aufgefordert hat, nach vorn zu kommen, um Platz für die Neuankömmlinge zu machen (was dies bereitwillig tut), ist der Saal inzwischen auch komplett gefüllt. Alleine dafür hat sich der Abend schon gelohnt.
Ebenso pünktlich betritt „The Don“ unter frenetischem Jubel um 21 Uhr die Bühne. Selbst mit dem Bass beschäftigt, wird er (abgesehen vom Playback) von Schlagzeug und Tenorsaxophon unterstützt. Er startet erstmal gemütlich jazzig, kommt dann aber direkt zu den Songs von „Mr. Experience“, seinem letzten Longplayer. Diese sind zwar eigentlich ordentliche Tanznummern, aber Donny scheint noch im Chill-Modus. Große Stimmung kommt erstmal nicht auf. Über starkes Schunkeln gehen die Bewegungen des Publikums nicht hinaus. Vielleicht liegt es aber auch an der inzwischen tropischen Hitze im Saal.
Dies ändert sich aber, als Benét mit „Konichiwa“ die zweite Hälfte der Show einläutet. Der Knoten scheint geplatzt und in der zweiten halbe Stunde des regulären Sets steigt die Temperatur noch weiter, als alle sich bewegen. Bei „Le Piano“ als Zugabe wird nun auch endlich das Keyboard genutzt, was vorher nur stiefmütterlich auf der Bühne stand, und ordentlich bearbeitet. Mit „Santorini“ entlässt der Don sein feierndes Publikum in den Abend, der noch mit einem lockeren Gespräch am T-Shirt-Stand abgeschlossen wird.
Ein gelungener Konzertabend, bei dem aber der Zweifel bleibt, ob die Reihenfolge der auftretenden Künstler so richtig gewählt war.