Es gibt Musik die begleitet ein Leben lang. Dazu gehört auch die der walisischen Band Feeder. Obwohl sie regelmäßig neue Alben veröffentlichen, war es in den letzten Jahren in Deutschland sehr still um die Band. Mit dem im Frühjahr veröffentlichten zwölften Studio-, sogar Doppelalbum „Black/Red“ ändert sich das. Für zwei Termine kommen Grant Nicholas und Taka Hirose mit Drummer und Gitarrist nach Frankfurt und Hamburg.
Eigentlich ein paar wenige Dates dafür, dass Feeder hierzulande fünf Jahre keine Liveauftritte mehr gegeben haben. Während des Auftritts in Frankfurt erklärt Grant Nicholas es damit, das auch sie nach den Corona Jahren erst wieder Fuß in Deutschland fassen müssen und sozusagen erstmal antesten wollen, was geht. Dafür haben sie jede Menge Songs dabei, die Vergangenheit und Gegenwart während der ca. 90 minütigen Show fast nahtlos verbindet.
Kurz vor 19 Uhr ist der kleine Raum des Frankfurter Zoom noch recht beschaulich gefüllt, als die heimische Newcomer Band Firstborn Unicorn für die Briten den Abend eröffnen. Mit ihrer Mischung aus Rockmusik und Rap hat das Trio leichtes Spiel die Anwesenden gut einzustimmen. Die aktuelle EP ist gerade mal eine Woche alt und die druckvollen Stücke klingen live sehr gut.
Nach einer kurzen Umbaupause betreten Feeder fast pünktlich um 20 Uhr die Bühne. Während drei Jahrzehnte Bandbestehens ist ein umfangreicher Katalog an Songs zusammengekommen. Was heute Abend auf der Setlist stehen mag? Jedenfalls erhöht es die Vorfreude auf das Konzert, welche Stücke vom aktuellen Longplayer ausgewählt werden und welche Favoriten live zu hören sind. Jedes Lieblingslied wird sicherlich nicht dabei sein, dann wäre Liste zu lang.
Das dynamisch-synthetisch durchzogene Eröffnungsstück „Elf“ vom neuen Album bringt die Stimmung schnell auf den Punkt. Gleich im Anschluss bringen die vier mit „Kyoto“ die Gitarren und die Fans zum glühen. Nach rauen Riffs und treibenden Drums wechseln die Musiker mit „Feeling A Moment“ in ihre sanftere, harmonische Klangwelt über, was beim textsicheren Publikum ebenfalls gut ankommt. Die Band ist in Höchstform und spielt sich meist mit rockigeren Songs durch die Jahre. Songs wie „Playing With Fire“ vom „Black/Red“-Album reflektieren die Energie der Anfangstage, und das in bester Live-Qualität. Die treue Fangemeinde wird nicht enttäuscht. Einmal angetrieben, werden druckvolle Stücke wie „Insomnia“ oder „ Torpeda“ ohne langes Zögern zu einer flackernden Lichtshow dargeboten.
Dazwischen bauen Feeder immer wieder ihre wohltuenden Melodien, bei denen die Instrumente sanfter angefasst werden, ein. So ein Moment heißt „Hey You“ bei dem sich fast unbemerkt etwas Police-Songtext von „Walking On The Moon“ einschleicht. Genauso wie es bei Feeder-Konzerten eben üblich ist, einen eigenen Track mit einem Police Song zu vereinen, so darf auch „Buck Rogers“ nicht fehlen.
Danach verabschiedet sich die Band, um für drei Songs erneut das Frankfurter Zoom zu erobern. Und nichts würde heute besser passen, als mit „Just A Day“ ihr stimmungsvolles Wiedersehen zu beenden.