Foto: Shawn Brackbill
Die seltenen John-Maus-Konzerte in Deutschland finden nicht immer in der Nähe statt. Um diesen Künstler live zu sehen, muss man schon etwas weiter fahren. Aber was erwartet einen nach vier Stunden Autofahrt?
Jedenfalls nichts Gewöhnliches, sondern eine schrille Turbo-Show von sage und schreibe 50 Minuten! Die allerdings nachdenklich im Kopf hängenbleibt und nach Wiederholung verlangen.
Mr. Maus ist solo unterwegs, die sonst begleitende Band ist zu Hause geblieben. Um 20 Uhr verdunkelt sich der Konzertraum im Frankfurter Zoom. Die Spannung steigt. Der amerikanische Musiker und Komponist stürmt mit einem Laptop in der Hand auf die Bühne und platziert ihn am Rand im Hintergrund.
Ohne Ansage und viel Drumherum geht es lautstark los. John Maus stellt sich vor das Publikum und schreit lauthals in Richtung der Anwesenden. Diese erwidern es oder schauen verdutzt, was nun geschieht. Alleine auf großer Bühne und ohne Instrument ist es schwieriger, eine Show zu gestalten. Alle Augenpaare aus dem Saal schauen auf die eine Person die bei spärlicher, flackernder Beleuchtung minimale synthetische Klänge im analogen Stil der 80er Jahre, oft mit orchestraler Untermalung, präsentiert. Dazu wird dem Bariton wie bei „Streetlights“ viel Hall zugefügt.
Der elektronische Vintage-Sound von „Keep Pushing On“ treibt die Anwesenden zum Tanzen an. Außer den Sänger selbst. Seine Bewegungen zur Musik ähneln eher einer Verhaltensstörung oder einer Sportsucht aus hektischen, rhythmischen Bewegungen der Arme und des Oberkörpers. Dann rennt John Maus zum elektronischen Sound wie ein wildes Tier im zu engen Käfig wirr am Bühnenrand hin und her. Im nächsten Moment steht der Musiker erst still da, dann wirft er die Arme in die Luft und schreit.alles Angestaute heraus.
Nach nicht einmal einer Stunde mit geschätzt 20 Songs endet der skurrile Auftritt des Amerikaners, der mit „Believer“ einen angenehmen Ausklang findet.