Foto: Joseph Bishop
Wenn Anfang April draußen spätwinterlich der Wind pfeift und der Regen peitscht (oder umgekehrt), ist es schön, wenn drinnen die Musik wärmt. Jordan Rakei empfängt im Festsaal Kreuzberg ein schon vor Beginn euphorisches Publikum – hungrig nach Live-Musik nach zwei Jahren Pandemie im Allgemeinen und nach seinem groovy Neo-Soul-R’n’B mit Jazz- und TripHop-Einflüssen im Speziellen.
Die Setlist wird dominiert von Stücken seiner jüngsten beiden Alben „Origin“ und „What We Call Life“, aber auch ein Stück seiner neuesten, Reggae-beeinflussten EP „Bruises“ (die Musik seiner Kindheit, wie er dem Publikum erklärt) tragen Rakei – der hochkonzentriert singt, Keyboards, Loop Station bzw. Gitarre spielt – und seine vierköpfige Band vor. Dass der Groove für seinen Sound wichtig ist, zeigt sich daran, dass er einen Perkussionisten und einen Schlagzeuger dabei hat. Vor allem letzterer ist hervorzuheben, spielt er doch die anspruchsvollen Rhythmen der Songs – mal jazzig, mal tanzbar – mit Leichtigkeit.
Besonders die Stücke wie „Mind’s Eye“, die zwar minutiös geplant und geprobt sind, aber doch einen Jam-Charakter behalten, reißen mit, das Publikum nimmt die Animation zur Tanzbewegung dankend an. Die Wärme, die von Jordan Rakeis Musik (und seiner Karamellstimme) ausgeht, hält auch noch an, als man sich auf den feucht-kalten Heimweg macht.