WIe in jedem Jahr zur Ferienzeit, ist die Bochumer Innenstadt für vier Tage voller Musik. Für uns wird die 32. Auflage des größten kostenlosen Festival Bochum Total nur eine Stippvisite, um ein paar ausgewählte Bands zu sehen.
Das Wetter ist in Wochenendlaune und die Menschen die von nah und fern kommen ebenfalls, um in bester Gesellschaft zu feiern. Durch den Andrang an den großen Bühnen und dem treibenden Nebenstraßenleben ziehen wir vorbei ins Riff. Der Club am Rande des Zentrums gehört ebenfalls als ausgesuchte Location des Festivals mit ins Programm. Im sonnengeschützen Club ist es so heiß wie auf den Straßen der Stadt. Die Show, die uns gleich präsentiert wird, passt sich dem an. Es stehen Love Machine auf der Bühne und drehen die Zeit mit ihrer Musik und der optischen Erscheinung einige Jahrzehnte zurück und befördern die neugierigen Zuschauer, Fans der alten Kunst und der Band, gefühlt ins Jahr 1969 in dem sie ein Teil von Woodstock sein könnten.
Die fünf Herren aus Düsseldorf transportieren mit ihrem psychedelischen Krautrock das freie Lebensgefühl, aus allem was Spaß macht, hautnah ins Ruhrgebiet – inklusive dem hippiehaften Aussehen mit langen Haaren und Bärten. Die kurzgemessene Auftrittszeit wird dem dritten Album „Times To Come“ gewidmet. Ein verschwommenes lila-rotierendes Licht taucht die Musiker passend zum in Trance versetzenden Soundrausch ein. Die prägnante, dunkle Stimme von Marcel Rösche bringt den Raum zum schweigen. Die Besucher verfolgen den schweren Klang des Openers. Einige bleiben wie angewurzelt stehen, die anderen lassen sich vom treibenden Zusammenspiel einfach tänzerisch führen.
Nicht nur die prägnante Stimme, sondern auch die große, weiß gekleidete luftige Erscheinung mit Zottelhaar und Rauschebart des Frontmanns wirkt imposant. Mit wenigen ruhigen Worten redet er zum Publikum. Die Musik von Love Machine und die Show wirkt von selbst. Alle Instrumente bekommen ihren Auftritt, stilechte Orgeln, bassgeprägte Linien und ein kräftiges Schlagwerk lassen die Glieder im Rausch des krautig, rockenden und folkigen Rhythmus treiben. Die Gitarre bricht oftmals lautstark heraus und findet ihr rechtzeitiges Ende, bevor sich die Melodie zu einer endlosen Jamsession heraufspielt. Die Zuschauer kommen mit jedem Takt näher zur Bühne, um das schweißtreibende Spiel hautnah zu erleben, wenn der Sänger am Bühnenrand sitzend gedankenverloren auf zwei Trommeln schlägt.
Der Applaus fällt ebenso laut und begeistert aus, für den der ein kleines bisschen unbeschwertes Lebensgefühl über Bochum streut.