Foto: Marcus
A pretty nice event. So kann man den Auftritt von Mando Diao und dem Support Tom Allan And The Strangest gut in einen Satz zusammenfassen. Die beiden Bands brachten das gut gefüllte Palladium in Köln am 30.11.2019 zum Beben. Doch zuerst fängt alles ganz easy an. Da Mando Diao in letzter Zeit mit eher Low-Carb-Musik von sich reden machten, scheinen die Schweden mit ihrem aktuellen Longplayer wieder auf Spur zu kommen. „Bang“ zeigt viele positive Merkmale von der Musik, die wir bei Mando Diao in letzter Zeit vermisst haben.
Doch wie kommen die Songs live an? Auf welche Setlist setzt die Band, und wie wird die Stimmung werden? Doch kommen wir zunächst zu Tom Allan And The Strangest, deren Frontmann seine Wurzeln in einer kleinen Stadt namens Erkelenz hat. Eine seiner musikalischen Leidenschaften sind The Libertines. Seit zwei Jahren ist die Band nun musikalisch unterwegs und hat ihr erstes Album „Dear Boy“ rausgebracht, dessen BritPop-Sound mehr als nur gut ist. Derselben Meinung ist auch das Kölner Publikum, was dazu führt, dass bei dem Auftritt kaum noch einer draußen auf dem Gang des Palladiums steht und die Stimmung in der Halle hervorragend ist. Songs wie „Emergency Call“, Know It All“, „Gommis Just About“, „So High“, “Over & Over“, “By My Side” und “Sense In Working” machen richtig Spaß. Wenn man die Jungs als Geheimtipp bezeichnen darf, dann soll es an dieser Stelle so sein. Die Band verkörpert gute Laune auf der Bühne und man merkt Tom gar nicht an, dass er eigentlich mit geschientem Knie unterwegs ist.
Nachdem nun die Stimmung super ist, haben Mando Diao einen leichten Einstieg. Euphorisch werden die Schweden begrüßt, als es losgeht. Der Start sind zwei Songs von der aktuellen LP. „I Was Blind“ und „Society“ und ab geht die Post. Hier kommt heute keiner zu kurz, weder Fans der ersten Stunde noch alle neugewonnenen und treu gebliebenen Anhänger. Mit den Songs geht es durch alle Epochen der Bandgeschichte. Die leicht verraucht-kratzige Stimme von Sänger Björn Dixgard lässt die Lieder mal stimmungsvoll-poppig und mal dreckig-rockig wirken. Der Wegfall vom zweiten Frontmann Gustaf Norén war zwar schmerzhaft für die Band und hat auch ein Loch hinterlassen, dennoch scheinen sie wieder zu alten Stärken gekommen zu sein. Denn Dixgard, Carl-Johann Fogelklöu, Daniel Haglund, Jens Siverstedt und Patrik Heikinpieti am Schlagzeug liefern ab. Bei „Down In The Past“ hat man für einen Moment den Eindruck, dass hier gleich der ein oder andere vor Erschöpfung in sich zusammensackt, dabei ist es doch erst der siebte von einundzwanzig Songs.
Sehr gelungen sind auch die Übergänge. Jeder Song sitzt und macht Laune auf den nächsten. Das liegt auch am gut ausgesteuerten Sound in der Halle. Nach einer gelungenen Spezialversion von „Gloria“, bei der das Publikum seine Stimmbänder testen muss, gibt es noch drei weitere Zugaben. Mit „Dance With Somebody“ geben Band und die 3500 Zuschauer noch einmal alles, bevor es dann glücklich in die Nacht hinausgeht.