Foto: Martina
The Kooks, British Sea Power oder Mew… an manchen Tagen ist es nicht einfach, sich in Köln für ein Konzert aus parallel laufenden Terminen zu entscheiden. Da Musik aus Dänemark immer eine gute Wahl ist, verbringen wir den Abend im Luxor. Seit zwei Jahrzehnten versprühen Mew ihren jugendlichen Charme, von dem auch heute noch nichts verblasst ist, ebenso wenig die anscheinend nie alternde Stimme von Jonas Bjerre. Ende April erschien das aktuelle Album „Visuals“, im Mai stehen Mew mit seinen Live- Begleitern nun vor dem Publikum in Köln.
Aber bevor die Herren von Mew ihre aktuellen Songs inklusive einer feinen Auswahl der Vergangenheit zum Besten geben, eröffnet die Musikerin Jenny Rossander den Abend. Die blonden Haare sind zu zwei Zöpfen gebunden, den hohen Temperaturen zugegen trägt Lydmor alias Jenny Rossander ein Longshirt, dass aus groben Netzmaschen besteht.
Die junge Dänin steht ganz alleine auf ihrer elektronischen Spielwiese. Aus einem Synthie, Laptop, jeder Menge Samples und Loops formt Lydmor ihre tanzbaren Klänge. Dazu glitzert der klare Gesang, der an machen Ecken an Björk erinnert. Der manchmal kantige, elektronische Sound kommt beim Publikum gut an und besteht die Aufwärmphase mit Leichtigkeit.
Der Platz vor der Bühne, der gerade noch zum Tanzen zur Musik von Lydmor genutzt wurde, steht jetzt den Fans von Mew zu Verfügung. Alle kommen ein Stück näher nach vorne, die ersten Reihen sind gut gefüllt, im Inneren bleibt es eher locker bestückt.
Der Abend beginnt mit dem kraftvollen, gute Laune- Doppelpack „In A Better Place“ und „85 Videos“. Mit diesen beiden Songs gleich zu Beginn, haben die Dänen ihre Fans mit den sympathischen Synthieklängen zur melodischen Gitarre gleich auf der sicheren Seite. Die variable Stimme von Jonas Bjerre klatsch mit voller Wucht seines Falsetts durch den Raum. Das Publikum ist begeistert und bleibt nicht lange still stehen.
Das Umsetzen der Visuals von „Visuals“ wirkt in dem kleinen Club allerdings komprimiert. Die bunten Lichter und Figuren, die sich auf den unbeleuchteten Körpern der Musiker wiederspiegeln, wirken in der kleine Halle gedrungen. Die Lichtshow wird von der niedrigen Deckenhöhe förmlich verschluckt und hindert sich auszubreiten. Was dem Auge verborgen bleibt, schlägt sich nicht auf die Laune nieder. Die ausgelassene Stimmung wird mit „Satellites“ hochgehalten. Die Herren auf der Bühne geben ihr Bestes, spielen voller Energie an Saiten, Drums und Elektronik ihren melancholischen Wohlfühlsound, nur der Sänger drosselt seine Bewegungen und bleibt mit emotionslosen Gesichtsausdruck immer in Mikrofonnähe stehen.
Altbewährtes wird im Mittelteil des Konzertes nur rar gestreut. „Introducing Palace Players“ ist einer der wenigen Griffe genussvollen in die Vergangenheit. Mew setzten ihren Fans die neuen Stücke wie „Ay Ay Ay“ oder „ Carry Me To Safety“ sanft und voluminös in die Ohren. Nach den letzten gesäuselten Worten von „Carry Me To Safety“ verlassen Mew die Bühne.
Allerdings nur für einen Augenblick, dann steht die Band wieder vor ihrem erlesenen Publikum, um den Abend die Krone aufzusetzen. Damit die Klänge von „ Am I Wry? No!“ richtig sitzen, greift Jona Bjerre schnell zur Gitarre. „156“ wird ein weiteres Highlight vom Album „Frengers“ , welches Mew- Fans seit über zehn Jahren unverzichtbar in den Ohren liegt.
Kein Wunder eigentlich, dass ein weiteres Highlight des Albums den Abend beendet. „Comforting Sounds“ breitet seine Gitarrenwände wie eine warme Umarmung minutenlang aus. Ein zurückstellen auf Anfang ist nicht möglich, doch die Erinnerung an diese Begegnung wird nicht so schnell verblassen.