Fotos: Martina
Nach einer ausgedehnten Supportreise durch die Welt in großen Hallen mit The Cure, haben The Twilight Sad einen guten Grund die eigene Headliner-Tour zu starten. Dieser heißt „It Won’t Be Like This All The Time“ und ist das aktuelle und fünfte Album der Schotten, die 2003 in Kilsyth von den Schulfreunden Sänger James Graham, Gitarrist Andy MacFarlane, dem Schlagzeuger Mark Devine und Bassist Craig Orzel ins Leben gerufen wurden. Nach 16 Jahren sind von den Gründungsmitgliedern nur noch James Graham und Andy Mc Farlane dabei. Mittlerweile gehören auch die langjährigen Livemitglieder Johnny Docherty (Bass) und Brendan Smith (Keyboards) offiziell zur Band.
Der Kölner Club Volta ist sehr gut gefüllt und die Anwesenden bereit, sich auf The Twilight Sad einzulassen. Wer das Glück hatte, sich am Samstagabend pünktlich durch die überfüllten Straßen des Landes in der Domstadt einzufinden, kann sich von der Vorband Man Of Moon, einem Duo aus Edinburgh, von ihrem indiepoppigen Gitarren-Drum-Mix, der sich als psychedelisch-melancholisch-melodisch entpuppt, gute 45 Minuten in den Abend einstimmen. Wem es gefallen hat, nimmt sich noch die aktuelle EP „Medicine“ mit und kann sich auf das im nächsten Jahr geplante Debüt vorfreuen. Vielleicht kommen sie dann auch für ihre eigene Headliner-Tour zurück.
Kurz nach 21 Uhr beginnt die Sause von The Twilight Sad. Schon mit den ersten Klängen von „10 Good Reasons For Modern Drugs“, einem Stück vom letzen Longplayer, haben die Schotten das Publikum auf ihrer Seite. Auch der nächste Song stammt aus und ist ebenfalls mit mehr elektronischen Klängen versehen als die Twilight-Sad-Musik vergangener Jahre. James Graham ist es egal, ob Gitarren oder Synthies den Takt angeben, er kann sich bei jeder Soundunterlage wunderbar ungehalten austoben. Dafür bekommt der Frontmann jede Menge Applaus, die Fans jubeln und feiern das Konzert euphorisch ab.
Nicht nur der Sänger bringt Power auf die Bühne, auch die Musiker hinter und um ihn machen ordentlich Radau. Der Sound ist trotz der Lautstärke gut und das treibende, geprügelte Schlagzeug übertüncht zum Glück nicht den Gesang mit dem so schönen schottischen Akzent. Dass Graham kein Freund vieler Worte ist, hat der Sänger schon in der Vergangenheit bewiesen. Doch im Kölner Club hat er doch ein paar Worte für die Fans übrig, wnn auch schnell wieder die Musik weiterläuft, denn am Ende des Abends müssen 18 Tracks von der Setlist durchgespielt sein. Deshalb verzichten The Twilight Sad auch auf das dusselige von der Bühne runter- und zurückkommen, die Zugaben sich schließlich von Anfang an schon festgelegt.
Neben ihren eigenen Sachen steht seit geringer Zeit, in Gedanken an den verstorbenen Musikerkollegen und Freund Scott Hutchison, auch ein Cover von The Frightened Rabbit mit auf der Liste. Nach dem eisigen Tribute greift das Quartett ganz weit in ihrer Zeit zurück und beschließt den perfekten Abend mit flirrenden Gitarren, die unter die Haut gehen, und mit „And She Would Darken The Memory“ die kühle Nacht begleiten.