Foto: Jeff Bierk
Mit „Ignorance“ schufen Tamara Lindeman und ihre Combo The Weather Station eines der am meisten gelobten Alben des vergangenen Jahres und schafften auch den Durchbruch zu einem größeren Publikum. Kein Wunder also, dass die Stücke der LP das Konzert im Frannz Club dominieren, dessen kompaktes Setting sehr gut zu den intimen Songs passt.
Lindeman singt und spielt – neben einem Gitarristen, einem Drummer, einem Bassisten und einer Saxofonistin/Klarinettistin – nicht nur wie gewohnt Gitarre, sondern setzt sich auch ans Keyboard, da ihr Stammkeyboarder aus persönlichen Gründen kurzfristig ausfällt, wie die Kanadierin erzählt. Ganz wohl fühlt sie sich dabei nicht, wie sie offen zu gibt, und macht auch kleine Witze über ihre Fähigkeiten an den Tasten, wenn sie sich verspielt oder ihr die Tonfolge nicht einfällt. Diese kleinen Unperfektheiten tun aber dem Gesamteindruck eines Konzertes keinen Abbruch, das die starken Songs hervorragend in ein Live-Setting transportiert, dessen Sound zwischen Folk, Indie und Jazz changiert.
Lindeman sieht dabei nicht nur aus wie ein klassischer Bandleader in dunklem Anzug, weißem Hemd und Krawatte, sondern dirigiert auch ihre Band mit kleinen Gesten und Blicken höchst souverän. Besonders nah kommt man ihr, wenn sie allein am Keyboard sitzt und mit hinreißend-sinnlichem Gesang die reduzierten Songs ihres jüngsten Werkes „How Is It That I Should Look At The Stars“ vorträgt. Aber auch die üppigeren, flotteren Stücke mit voller Besetzung wie „Robber“ und „Atlantic“ sind ein Genuss.
Als Lindeman sich nach der offiziellen Zugabe für „Magpie“ noch einmal ans Keyboard setzt und einen letzten intimen Song spielt, ist es der perfekte Abschluss für ein großartiges Konzert.