Gestern erschien das Album „Herrschaftszeiten sind vorbei“ von Die Linderung, dem Soloprojekt von Seyhan Kart aus Berlin. Es ist der erste Teil einer Trilogie der – nach eigener Aussage – „liebesgetriebenen Herrschafts- und Machtkritik“, deren weitere Teile in den nächsten Jahren folgen sollen.
Die Linderung wurde 2016 ins Leben gerufen, danach spielte er sich durch diverse Bars und kleine Clubs der Hauptstadt. Die Debüt-LP beschäftigt sich mit den Problemen und Schattenseiten des kapitalistischen Wertschöpfungslebens und macht sich Gedanken, wie man diese überwinden kann. Dass das Ganze nicht zu einem vertonten politikphilosophischen Proseminar wird, liegt einerseits an der Wort- und Sprachgewandheit Karts und andererseits an der funkig-poppigen Instrumentierung. Neben dem „klassischen“ Rockinstrumentarium gibt es auch elektronische Klänge, Bläsersätze, traditionelle Instrumente aus Nordafrika, Australien und dem Orient sowie zweckentfremdete Alltagsgegenständen wie Wäscheständer, Metallschüsseln und Absperrketten zu hören. Mehrfach erinnert Die Linderung dabei an Faber, dem aktuellen Dandy des deutschsprachigen Pops – sicher nicht der schlechteste Vergleich.