Christine And The Queens – Redcar les adorables étoiles (prologue)

Was die eigene Neuerfindung bzw. die Erfindung neuer Bühnenpersönlichkeiten angeht, hält Héloïse Letissier alias Christine And The Queens langsam mit David Bowie mit. Nachdem er/sie auf dem vorherigen Album Chris war, ist sie nun Redcar, eine dezidiert männliche Person. Das Werk „Redcar les adorables étoiles (prologue)“ wurden nicht nur als LP, sondern auch als Bühnenprojekt im Geiste einer großen Rockoper konzipiert, das in einem monatelangen Prozess von Letissier erarbeitet und anschließend mit dem Produzenten Mike Dean (Kanye West, Lana Del Rey, Jay-Z) im Studio aufgenommen wurde.

Genauso, wie CATQ mit Gendergrenzen und -zuschreibungen spielt, tun sie es auch mit musikalischen. „Redcar…“ ist eine gekonnte Mischung aus 80s-Synthiepop, aktuellem R’n’B-Pop und Chanson-Gesang. Die Texte sind folgerichtig vornehmlich auf Französisch, ihre Intention versteht man aber meist, auch ohne der Sprache mächtig zu sein. Es geht um sehnende Liebe, Trauer, eigene Unsicherheiten. Die Texte an sich scheinen, folgt man jedenfalls den begleitenden obskuren Track-by-Track-Erklärzeilen von Redcar selbst, doch eher schwer zu durchschauen zu sein.

Passenderweise wirkt der Sound der LP auch eher umwölkt, wie durch Nebel gespielt, meist gedrosselter im Tempo und weniger ohrwurmig als vergangene Hits wie „Tilted“ oder „Girlfriend“. Da aber Ausnahmen die Regeln bestätigen, gibt es mit „Rien dire“ und „Looking For Love“ doch Hit-Kandidaten, und mit „Je te vois enfin“ ein Tanzflächenstück.

Es handelt sich laut Titel nur um den Prolog zu einem mehrteiligen Werk, der nächste Teil soll nächstes Jahr erscheinen. Man kann gespannt sein, wie sich Christine And The Queens bis dahin neu erfunden hat.

1. Ma bien aimée bye bye
2. Tu sais ce qu’il me faut
3. La chanson du chevalier
4. rien dire
5. la clairefontaine
6. Les étoiles
7. Mémoire des ailes
8. Looking for love
9. My birdman
10. Combien de temps
11. Je te vois enfin
12. Angelus
13. Les âmes amantes