Crucchi Gang – Crucchi Gang

In Reviews von Eric

Durch Wanda und ihre „Amore“ wurde die Liebe zu Italien im Indiepop nördlich der Alpen wieder salonfähig. Doch die – etwas einseitige – Liebe der Deutschen zum Mittelmeerland gab es schon immer, ob als Kind am Adriastrand, als Kunststudentin in Florenz oder bloß für die Pizza „beim Mario“ um die Ecke. Warum also nicht dieser Amore huldigen und mal in dieser wunderbaren Sprache singen? Dachten sich über einem Bier auch Sven Regener, seine Frau Charlotte Goltermann und Francesco Wilking, die ihr Projekt Crucchi Gang (Crucchi ist eine abwertende Bezeichnung für Deutsche) ausdrücklich als Akt der europäischen Völkerverständigung sehen.

Das gleichnamige Album versammelt viele, die im deutschsprachigen Pop auf der guten Geschmacksseite stehen. Halbitaliener Wilking übersetzte die Texte der Protagnist*innen, deren Sprachfähigkeiten sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Während die Schweizer*innen Steiner & Madlaina und Faber gekonnt italienisch intonieren, haut bei Thees Uhlmann oder Isolation Berlins Tobias Bamborschke der deutsche Akzent heftig, aber nicht uncharmant rein.

Musikalisch wird sich ebenfalls an Italien orientiert: Von Wegen Lisbeth und Françoise Cactus mit ihrer Interpretation von Trios „Da Da Da“ zieht es in die Italo-Disco. Steiner & Madlaina und Sven Regener folgen den klassischen Cantautori, Wilking mit seinem Bilderbuch-Cover dem leichtfüßigen Italopop eines Adriano Celentano, Sophie Hunger der Tradition des italienischen Jazz. Allen gemeinsam scheint der Spaß an der Sache zu sein.

Die Crucchi Gang schenkt uns Kartoffeln im garstigen deutschen Herbst una buona porzione dolce vita.

Tracklisting

  1. Von Wegen Lisbeth – Al mio locale
  2. Steiner & Madlaina – La dolce vita
  3. Francesco Wilking – Il mio bungalow
  4. Isolation Berlin – Tutto grigio
  5. Sven Regener – Carta bianca
  6. Faber – Vieni qui
  7. Françoise Cactus – La La La io non ti amo non mi ami Aha Aha Aha
  8. Clueso – Ballare
  9. Thees Uhlmann – La ragazza della cassa no 2
  10. Sophie Hunger – Valzer per nessuno