- Release-Datum: 12.11.21
Label: Transgressive
Format: Album
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Dass Damon Albarn ein richtiger Spaßvogel ist, kann man ja nicht behaupten. Klar ist er ein gewitzter Typ, doch in den meisten seiner Songs schwingt auch immer eine gewisse Melancholie mit. Bei seinen diversen Bandprojekten hat er immer noch ein paar Kolleg*innen dabei, die die Stimmung aufhellen, aber bei seinem ersten richtigen Soloalbum „Everyday Robots“ konnte man bereits tief in die erschöpfte Seele des, vor allem durch Blur und die Gorillaz bekannten, Sängers blicken. Dass seine neue Soloplatte hauptsächlich vom kargen, baumlosen, von schwarzer Vulkanerde geprägten Island inspiriert wurde, lässt da auf keine plötzlichen Freudenausbrüche schließen.
So startet auch die neue Platte getragen, von Gitarren oder Piano mit diversen asynchronen Soundeinfügungen, kleinen Melodieversatzstücken oder isländischen Elfen.
Doch schon beim dritten Song: konkreter Wechsel zum eingängigsten, geradlinigsten und tanzbarsten Song der Platte. „Royal Morning Blue“ kommt mit lässigem Discobeat und dicken Bläsern um die Ecke; in der man aber nicht lange verweilt, denn mit den folgenden zwei Songs gibt es ausgefallene Jazz-Experimente, wie sie Frank Zappa kaum besser hätte machen können.
Nach einer kleinen Ballade und einem weiteren Klangexperiment kommt es mit „The Tower Of Montevideo“ zu einer weiteren Irregularität der Platte. Ein lässiger, reduzierter Bossa Nova, der in vergangene Zeiten schweift. Auch Polaris setzt nochmal einen weiteren Höhepunkt des Albums und steigert sich spannend, bevor es nordlichtartig hinwegdriftet.
Dass dies eigentlich ein einziges, langes Stück sein sollte, mag man anhand der unterschiedlichen und teilweise unzusammenhängend gewürfelt wirkenden Reihenfolge der Songs kaum glauben. So wird man aus einer gerade entstandenen Stimmung immer wieder herausgerissen und es ergibt sich kein geschlossenes Bild. Überraschenderweise fliegen die manchmal etwas sperrigen, und gerne auch mal längeren, Songs dann aber doch recht schnell vorbei. Im Endeffekt kommt die LP aber ja tatsächlich auch nur auf knapp vierzig Minuten.
Wer sich mit dem Vorgängeralbum bereits in Albarns Solowerk hineingehört hat wird hier auf jeden Fall Interessantes und Neues, aber auch Vertrautes, entdecken. Für Ersthörer dürfte es ein spannendes Experiment werden.
Tracklisting
- The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows
- The Cormorant
- Royal Morning Blue
- Combustion
- Daft Wader
- Darkness To Light
- Esja
- The Tower Of Montevideo
- Giraffe Trumpet Sea
- Polaris
- Particles