Die Ärzte – Dunkel

Nach dem nach langer Schaffenspause heiß erwarteten letzten Album bringen Die Ärzte aus Berlin (AUS BERLIN) plötzlich schon die nächste Platte raus, nach der eigentlich keiner gefragt hat.
Spontaner Kreativitätsausbruch? Corona-Langeweile? Oder doch einfach zu viel Ausschussmaterial übriggeblieben, das noch verwertet werden soll? Vielleicht haben sich auch Bela und Rod beschwehrt, dass sie auf der letzten LP zu kurz gekommen sind, denn die Dichte ihrer Songs ist diesmal deutlich höher.

Leider ist nicht wahr geworden, was im Song „DOBLY“, der B-Seite der uninspirierten Vorab-Single „NOISE“, angekündigt wurde. In dieser singt Farin nämlich davon, dass er seine Gitarre gegen eine Synthie getauscht hat. Das neue Album enthält aber ausschließlich abgeschmackte, mit majuskelvollen Schlagwörtern betitelte Songs, die genau das darstellen, was man an Die Ärzte nicht mag.

War das kürzlich erschienene Video zu „KRAFT“, in der der Songtext als eine Art Hörspiel dargestellt wird, noch eine klasse Idee, kann aber auch das nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine einzige Ansammlung von Platitüden handelt, die in der musikalischen Version von ebenso unkreativem Rock-Gedudel untermalt wird.

Diese Platte kann man getrost als den bisherigen Tiefpunkt von Die Ärzte bezeichnen, auf dem nicht ein Song positiv herraussticht. Na gut – „ANASTASIA“ enthält genug naiven Kleine-Jungen-Humor, dass einem mal ein Schmunzeln über das Gesicht huscht. Und immerhin der, gerade rechtzeitig zur Wahl erschienene, offen politische „OUR BASSPLAYER HATES THIS SONG“ ist dieses mal besser gelungen als der humoristisch fehlgeleitete „Woodburger“ des Voralbums. Aber immerhin wissen wir nun, wie man dessen Titel richtig zu lesen hat.

1. KFM
2. WISSEN
3. DUNKEL
4. ANTI
5. DOOF
6. SCHREI
7. KRAFT
8. SCHWEIGEN
9. TRISTESSE
10. KERNGESCHÄFT
11. NOISE
12. EINSCHLAG
13. ANASTASIA
14. BESSER
15. NACHMITTAG
16. MENSCHEN
17. ERHABEN
18. DANACH
19. OUR BASS PLAYER HATES THIS SONG