Formation – Look At The Powerful People

In Reviews von Eric

Die Facebook-Page der Londoner Band Formation ist überschrieben mit: „No Classism. No Racism. No Fascism. No Gederism. No Homophobia. No Borders. No Walls. No Divides.“ Das Cover ihres Debütalbums zeigt eine gesprengte Kette und trägt den Titel „Look At The Powerful People“. Und doch ist die LP weniger politisch aufgeladen, als diese ganzen Hinweise vermuten lassen.

In den Texten gibt es Anspielungen auf die Jagd nach dem Kick („Drugs“), auf die Klassengesellschaft („Powerful People“) und auf die Wandlung des Menschen zum Konsumenten („Buy And Sell“). Aber die Lyrics sind zu mehrdeutig, zu vage, zu ambivalent, um als wirklicher Agit-Pop durchzugehen. Musikalisch ist die Band um die Zwillinge Will und Matt Ritson um einiges handfester und eindeutiger. Denn der Einfluss ist ganz klar im Dance-Punk der 00er-Jahre zu verorten. So kommt der hämmernde Bass von The Faint genauso zu seinem Recht wie die Cowbell von LCD Soundsystem und die hüpfende Percussion von The Rapture. Die Spezialisten können auch noch Richard Ashcrofts Projekt RPA & The United Nations Of Sound und Audio Bullys heraushören. Als zeitgemäßes Update gibt es HipHop- und Future-R’n’B-Beats sowie ein paar elektronische Spielereien.

Und irgendwie fuktioniert „Look At The Powerful People“ dann auch. Die Songs sind zu treibend, um nicht mitzureißen, und zu smart arrangiert, um nicht catchy zu sein. Dazu hat Will Ritson eine sehr eindringliche, HipHop-beeinflusste Art zu (sprech-)singen, mit der er sich gut gegen die pumpenden Instrumente behaupten kann. Wenn man vom Form-Inhalt-Problem von Album- und Band-Präsentation absieht, die die Gesellschaftskritik nicht einlösen, kann man mit Formations Musik eine gute Zeit haben.

Tracklisting

  1. Drugs
  2. Pleasure
  3. Powerful People
  4. Back Then
  5. On The Board
  6. Gods
  7. Buy And Sell
  8. A Friend
  9. Blood Red Hand
  10. Ring