Get Well Soon – The Horror

In Reviews von Eric

Das fünfte Album von Get Well Soon nimmt seine Hörer*innen mit in die Alpträume seines Schöpfers Konstantin Gropper. Vergessen sind die positiven Gefühle des Vorgängers „Love“, Gropper baut auf „The Horror“ um drei seiner Alpträume herum eine ganze LP, die mit abgründigen Orchester-Sounds, die sich aus Last-Shadow-Puppets-Opulenz, frühen Hitchcock-Soundtracks, düsterem Sinatra-Crooning und traurigsten französischen Chansons zusammensetzen, kompositorisch verstärkt wird.

Von seinen persönlichen „Nightmares“ – „Collapse“, das sich um Erdrutsche dreht, „Dinner At Carinhall“, das von einem Abendessen in Hermann Görings alter Villa handelt, und „Strangled“, in dem das lyrische Ich erstickt – stellt Gropper eine Verbindung her zu den (realen oder eingebildeten) Alpträumen der heutigen Zeit: die leider immer noch alltäglichen Übergriffe auf Frauen („Nightjogging“), die zerstörerische Kraft von Rechtspopulisten auf der ganzen Welt („The Only Thing We Have To Fear“) oder die Angst der Mittelschicht vor dem wirtschaftlichen Abstieg („(How To Stay) Middle Class“). Die Feature-Gäste Ghalia Benali, Sam Vance-Law und Kat Frankie fügen sich dabei ganz in Groppers Konzept ein.

Fieser Kniff im Album-Closer „(Finally) A Covenient Truth“: die Umdeutung der Party-Ermächtigungshymne der Beastie Boys in ein gemeinsames Horror-Erleben: „C’mon, you gotta fight, fight for your right to cringe and take fright. So join hands, in horror unite.“ Schöne Alpträume!

Tracklisting

  1. Future Ruins Pt. 2
  2. The Horror
  3. Martyrs
  4. Nightmare No. 1 (Collapse)
  5. An Air Vent (In Amsterdam)
  6. Nightmare No. 2 (Dinner At Carinhall)
  7. The Only Thing We Have To Fear
  8. Nightjogging
  9. A Misty Bay (At Dawn)
  10. Nightmare No. 3 (Strangled)
  11. (How To Stay) Middle Class
  12. (Finally) A Covenient Truth