Jamie xx – In Waves

Von der Buntheit des Debütalbums „In Colour“ zum monochromen Nachfolger „In Waves“ neun Jahre später – bei Jamie xx ist die visuelle Komponente genauso wichtig wie die Musik. Das zeigt sich auch an den Videos zu den diversen Vorab-Singles, bei denen sich verschiedene schwarzweiße Muster im ständigen Fluss bewegen.

Der Sound des Londoners ist aber trotz des Artworks kaleidoskopisch-bunt geblieben. Club-Hymnen, die meisterlich die Euphorie des Dancefloors mit der Melancholie des Heimwegs im Morgengrauen verbinden. Man merkt den Tracks an, dass Jamie xx sie erst bei seinen DJ-Sets testete und immer wieder verbesserte. Sie sind fein austariert, jedes Break, jeder Beat, jede Snare scheint punktgenau gesetzt, ohne zu verkopft oder überproduziert zu wirken.

Der Engländer sampelt alte Soulstücke und hat einige prominente Feature-Gäste parat, zuvorderst seine alten Bandkollegen von The xx, Romy Madley Croft und Oliver Sim, was aus „Waited All Night“ einen inoffizielles Reunion-Song macht; der allerdings nur wegen der erkennbaren Stimmen an The xx erinnert und sonst wie ein UK-Garage-Track klingt. Robyn gibt dem jubilierenden, von Bläser-Samples angetriebenen „Life“ eine gewissen Nonchalance, während The Avalanches sich Kinderstimmen im flackernden „All You Children“ anschließen. Aber auch Tracks ohne prominente Gäste können überzeugen, wie die Breakbeat-Soul-Hymne „Treat Each Other Right“.

Obwohl die Welt heute eine ganz andere ist, kann Jamie xx mit „In Waves“ (fast) komplett an die Begeisterung anknüpfen, die „In Colour“ vor fast einem Jahrzehnt auslöste. Der Hobbysurfer Jamie xx reitet hier seine perfekte Welle.

1.  Wanna
2. Treat Each Other Right
3. Waited All Night (ft. Romy & Oliver Sim)
4. Baddy On The Floor
5. Dafodil (ft. Kelsey Lu, John Glacier, Panda Bear)
6. Still Summer
7. Life (ft. Robyn)
8. The Feeling I Get From You
9. Breather
10. All You Children (ft. The Avalanches)
11. Every Single Weekend (Interlude)
12. Falling Together