Jungle – For Ever

In Reviews von Eric

Mit ihrem zweiten Album jagen Jungle einem romantisierten amerikanischen Traum hinterher, der in diesen Zeiten unwirklicher denn je erscheint. Schon die Debüt-LP von Josh Lloyd-Watson und Tom McFarland mit seinem retroesken Disco-Funk schien wie für das Entlang-Cruisen eines kalifornischen Strand-Boulevards gemacht. Auf „For Ever“ macht das Londoner Duo diese Bezüge nun offensichtlich, der stilvolle Groove geht in die Verlängerung.

Jungle verlassen sich weiterhin auf ihre Falsett-Duette, ihre verschleppten Melodien, ihre mit modernistischem Knirschen und Knistern versetzten Harmonien und ihre halligen Beats, die Old-School-Funk in neuen, glänzenden Kleidern präsentieren. Die Texte liefern dieses Mal einen Schuss Melancholie, der aber mehr einem Blinzeln gegen die Sonne als einer grauen Wolke entspricht. „Heavy, California“ strahlt qua seines House-Beats ein Übermaß an Lässigkeit aus, „Beat 54 (All Good Now)“ verbindet Disco-Vibes (Studio 54!) mit dem Old-School-HipHop eines Grandmaster Flash. In der zweiten Hälfte des Albums überwiegen die ruhigeren Töne, wie etwa beim auf einem staubigen Piano-Loop basierenden „Cosurmyne“, ohne sich vom allgemeinen Groove zu verabschieden, bevor in „Pray“ mit Streichern eine gewisse Hymnenhaftigkeit aufkommt.

Manchmal scheint sich das Duo jedoch selbst zu zitieren, wie bei „Happy Man“, das wie eine Neuauflage seines größten Hits „Busy Earnin‘“ klingt. Aber Lloyd-Watson und McFarland haben sich einen Trademark-Sound geschaffen, der keine unendlichen Variationen zulässt. Sogar die Nacht ist bei Jungle an erster Stelle warm und erst an zweiter Stelle dunkel.

Tracklisting

  1. Smile
  2. Heavy, California
  3. Beat 54 (All Good Now)
  4. Cherry
  5. Happy Man
  6. Casio
  7. Mama Oh No
  8. House In LA
  9. Give Over
  10. Cosurmyne
  11. Home
  12. (More And More) It Ain’t Easy
  13. Pray