Kae Tempest – The Line Is A Curve

In Reviews von Eric

Kae Tempest hat sich durch Gedichte, Theaterstücke, einen Roman und bislang drei Alben als eine der wichtigsten und wirkmächtigsten Poet*innen Großbritanniens etabliert. Nach dem letzten Werk „The Book Of Traps And Lessons“ beschloss Tempest, sich der Öffentlichkeit als trans/nicht-binäre Person zu offenbaren, weshalb auf dem Cover von „The Line Is A Curve“ im Vornamen nun ein „t“ gestrichen ist.

Auch mit dem Namen Kae nimmt sich die Künstler*in wieder die sozialen und gesellschaftlichen Probleme ihres Heimatlandes vor, aber es geht nach eigener Aussage auch um persönliche Emotionen wie „Loslassen, Schamgefühle, Ängste, Vereinsamung“ – dabei erstmals unterstützt von Feature-Gästen. Die Texte sind gewohnt scharfsinnig und -züngig, die Musik klingt aber so warm und popaffin wie nie zuvor.

Schon der Synthieklang – halb düster, halb Computerspielsound –, der das Eröffnungsstück „Priority Boredom“ begleitet, ist bisher ungehört von Tempest. Die Gäste sorgen zudem für Abwechslung und neue Facetten. Am interessantesten wird es zusammen mit Lianne La Havas, die „No Prizes“ zu einer voll gültigen R’n’B-Ballade macht, in der Tempest sehr berührend große Selbstzweifel offenbart: „Now it’s like my best days have gone by. I am scared that it’s all too late. Is it all too late?“ Dieses Album könnte für Tempest mit neuer Persönlichkeit und neuem Sound allerdings erst der Start von etwas sein.

Tracklisting

  1. Priority Boredom
  2. I Saw Light (with Grian Chatten)
  3. Nothing To Prove
  4. No Prizes (with Lianne La Havas)
  5. Salt Coast
  6. Don’t You Ever
  7. These Are The Days
  8. Smoking (with Confucius MC)
  9. Water In The Rain (with ássia)
  10. Move
  11. More Pressure (with Kevin Abstract)
  12. Grace