Local Natives – Violet Street

In Reviews von Eric

Local Natives waren immer die Intellektuellen unter den kalifornischen Bands: Stolz auf ihre Herkunft (nicht umsonst prangt „Recorded in Los Angeles“ auf ihrem neuen, vierten Album), spielten sie immer einen warmen Sommerbriesen-Sound in bester Tradition von Bands wie den Beach Boys, The Byrds, Buffalo Springfield und Sly & The Family Stone. Doch dieser wurde in ausgefeilte, manchmal komplizierte Arrangements gepackt, die zusammen mit den Texten immer auch einiges an Melancholie transportierten.

„Violet Street“ bietet erneut die für das Quintett so charakteristischen, dreistimmigen Gesangsharmonien, die synkopischen Rhythmen und jubilierenden Gitarrenakkorde, hat aber eine neue Leichtigkeit gefunden. Nach dem zarten, streicherlastigen Start von „Vogue“ überrascht „When I Am Gonna Lose You“ mit einem doscoiden Drumbeat und Falsett-Gesang à la Prince im Refrain. Dieser Song ist das wohl tanzbarste Stück der Local Natives in ihrer Karriere. In „Café Amarillo“ vermischen sich stetig entwickelnde Rhythmustexturen und eine melodische Basslinie mit klassischen Geigen und Piano. Herzstück des Albums ist aber das Doppelstück in der Mitte: Die Fuzz-Gitarre von „Megaton Mile“ entstammt der alten Indierock-Schule, der glühende Bass/Drum-Groove treibt unermüdlich an, um sich dann in den Zeitlupen-Afro-Beat von „Someday Now“ zu morphen. Auch die rasselnde Percussion von „Shy“ und der warme elektronische Herzschlag von „Gulf Shores“, der unvermittelt von einem Gitarrenriff überlagert wird, machen viel Spaß.

„Textlich ist der rote Faden zwischen allen zehn Stücken die Zuflucht“, erklärt Sänger/Gitarrist Taylor Rice. „Natürlich haben wir Beziehungen mit unseren besseren Hälften, aber wir finden Schutz und Zuflucht auch in der Gemeinschaft, in Freundschaften und in der Band.“ Und in dem umarmenden, spannungsreichen Sound der Local Natives, möchte man nach dem Hören von „Violet Street“ anfügen.

Tracklisting

  1. Vogue
  2. When Am I Gonna Lose You
  3. Café Amarillo
  4. Munich II
  5. Megaton Mile
  6. Someday Now
  7. Shy
  8. Garden Of Elysian
  9. Gulf Shores
  10. Tap Dancer