MGMT – Loss Of Life

In Reviews von Eric

Der nerdige, aber höchst catchy Popentwurf von MGMTs Debütalbum „Oracular Spectacular“ (mit u.a. „Kids“, „Time To Pretend“) ist inzwischen nur noch eine lang zurückliegende Erinnerung (17 Jahre, um genau zu sein). Auf den LPs danach verwirrte bis verstörte (und/oder langweilte) das New Yorker Duo mit Psychedelic-Prog-Pop, um sich 2018 auf seinem letzten Album wieder vorsichtig dem Sound des Erstlings anzunähern.

Trotzdem (oder deswegen?) gönnten sich Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden anschließend erstmal sechs Pause bis zur Veröffentlichung ihres fünften Werks „Loss Of Life“, welches nun die Balance sucht zwischen Eingängigkeit und Experiment (und oft auch findet). Dass sie dem eigenen Ruf als Weirdos mit Augenzwinkern begegnen, zeigt der Eröffnungstrack – eine Reprise des Schlussstücks, zu der ein mittelalterliches Gedicht rezitiert wird.

Keine Angst, stranger wird’s nicht, im Gegenteil: das folgende „Mother Nature“ klingt (fast) wie eine Noel-Gallagher-Akustikballade! Überhaupt klingt keiner der zehn (durchaus gut gelaunten) Songs über Liebe, Tod und genug Schlaf wie der andere. Es gibt u.a. eine 80s-Powerballade zusammen mit Christine And The Queens („Dancing In Babylon“), Bowie-Reminiszenzen („Bubbelgum Dog“) und sakralen Synthie-Pop (mit Trompete) (im Titeltrack).

MGMT haben sich mit „Loss Of Life“ vom Ballast ihres Debütalbums befreit – weder gibt es die Enttäuschung unerfüllter Erwartungen noch die angestrengt abgedrehte Abgrenzung. Sondern viel Lust an den Möglichkeiten der Popmusik.

Tracklisting

  1. Loss Of Life (Part 2)
  2. Mother Nature
  3. Dancing In Babylon (feat. Christine and the Queens)
  4. People In The Streets
  5. Bubblegum Dog
  6. Nothing To Declare
  7. Nothing Changes
  8. Phradie’s
  9. I Wish I Was Joking
  10. Loss Of Life