Muff Potter – Bei aller Liebe

In Reviews von Wolf

Mit Reunions ist das ja so ne Sache. Wirklich drauf gewartet hat meistens keiner, und wirklich gut ist das, was dabei rauskommt, auch äußerst selten.

Den ersten Punkt haben auch Muff Potter erfüllt. Der Bandname ist von früher zwar geläufig, aber was haben die eigentlich nochmal gemacht? Und dass der Autor Thorsten Nagelschmidt früher mal Sänger dieser Combo war, wussten wohl auch nur noch die Wenigsten. Aber eben die musikalische Untermalung einer seiner Lesungen hat die Band wieder zusammengebracht. Darauf folgte eine ausgiebige Ruhephase namens Corona, die fleißig zum Er- und Ausarbeiten von neuem Material genutzt wurde und nun zur neuen Platte nach 13 Jahren Pause führte. Beim zweiten Punkt versagen Muff Potter glücklicherweise. Hier findet man keinen lauwarmen Aufguss, oder ältere Herren die es sich nochmal beweisen wollen.

Nach einer zunächst schleppend resignierten Bestandsaufnahme wird kräftig zurückgeschlagen und mit der Vergangenheit, aber vor allem mit der Gegenwart abgerechnet. Meist punkig, gern auch mit Referenzen an Hamburger Schule oder NDW, aber auch mal stilistisch angelehnt an die Smalltown Boys von Virginia Jetzt!, vermitteln sie eine dringliche Energie, die man sonst nur auf Debutalben spürt, und lassen sich dabei gerne auch mal mehr als 03:50 Minuten Zeit, um sich mit einem Thema zu befassen.

Das vielleicht beste Album ihrer Karriere, mit aller Liebe.

Tracklisting

  1. Killer
  2. Ich will nicht mehr mein Sklave sein
  3. Flitter & Tand
  4. Ein gestohlener Tag
  5. Wie Kamelle raus
  6. Hammerschläge, Hinterköpfe
  7. Privat
  8. Der einzige Grund aus dem Haus zu gehen
  9. Nottbeck City Limits
  10. Schöne Tage