Oscar Jerome – The Spoon

In Reviews von Eric

Mit seinem Debütalbum wurde Oscar Jerome zum Paradebeispiel des Londoner Nu-Jazz-Movements, deren Vertreter*innen (z.B. Emma Jean Thackery, Alfa Mist) leichthändig Jazz und Pop verbinden, von denen aber hierzulande – in Gegensatz zu ihrer britischen Heimat – nur wenig Notiz genommen wurde.

Dass sein Nachfolge-Werk „The Spoon“ während der Pandemie entstand, als der aus Norwich stammende Musiker allein in Berlin lebte, hört man der LP an: Zurückgenommener, introspektiver, aber auch ungezwungener und relaxter als auf seinem Erstling klingt Jerome. Nicht umsonst heißt einer der zentralen Songs „Sweet Isolation“. Hier erforscht der Brite seine sanfte musikalische Seite, wie auch auf „Use It“ und insbesondere im extensiven Jam des Titeltracks. Doch es gibt auch schmissige Stücke zu hören, neben den funky „Channel Your Anger“ und „Feet Down South“ vor allem „Berlin 1“, das durch seine fließende Struktur besticht. Der Gesang des Briten zwischen der Sexiness von Tricky und der Emotionalität von Oliver Sim passt zu allen Songs.

Oscar Jeromes Fusion aus Jazz-Instrumentierung mit Afrobeat-Rhythmen, R’n’B-Melodien und Indie-Rock-Energie funktioniert auch im zweiten Langspiel-Anlauf hervorragend. Diese Suppe löffeln wir gerne aus.

Tracklisting

  1. The Dark Slide
  2. Sweet Isolation
  3. Berlin
  4. The Spoon
  5. The Soup
  6. Channel Your Anger
  7. Feet Down South
  8. Aya Bartholomew
  9. Feed The Pigs
  10. Path To Someone
  11. Hall Of Mirrors
  12. Use It