Ought – Room Inside The World

In Reviews von Eric

Ought zeigen mit ihrem dritten Album, dass einer Band auch im Jahr 2018 noch cleverer Indierock gelingen kann, der sich nicht insgeheim nach Mitte der 00er-Jahre sehnt. Auf einer dichten Postpunk-Grundierung entfaltet das Quartett aus Montreal feingliedrige Sounderkundungen, die sich in einem hochklassigen Songwriting manifestieren. Dazu singt Frontmann Tim Darcy in – wenn man sich erst einmal an den speziellen Vortrag gewöhnt hat – sympathischer Nonchalance über Identität, Zusammenhänge, Überleben in einer prekären Welt, wobei die tiefgehenden Texte im Kontrast zu Darcys säuselndem Crooning stehen.

Der Opener wirkt wie ein Zusammenschluss von Future Islands und Vampire Weekend. „Disgraced In America“ folgt der kontrollierten Exaltiertheit, die David Bowie zur Meisterschaft führte. Die Gitarrenarbeit in „Disaffection“ erinnert sowohl an The Cure als auch an Interpol, „Pieces Wasted“ verneigt sich vor Velvet Underground.

Mancher mag die Spinnereien oder auch die Verzerrungen der vorangegangenen Alben vermissen, dennoch ist „Room Inside The World“ ein bestimmendes Statement einer der besten Indierock-Bands zurzeit.

Tracklisting

  1. Into the Sea
  2. Disgraced in America
  3. Disaffectation
  4. These 3 Things
  5. Desire
  6. Brief Shield
  7. Take Everything
  8. Pieces Wasted
  9. Alice