Ride – Interplay

In Reviews von Eric

Zur Veröffentlichung des dritten Albums seit ihrer Reunion im Jahr 2014 kann man bilanzieren: Ride haben alles richtig gemacht. Kritiker*innen und Fans der Shoegaze-Combo sind mehr als zufrieden, und live spielen sie in teils größeren Hallen als während ihrer ersten Phase zwischen 1988 und 1996.

Das Quartett um Gitarrist Andy Bell hat jedoch seine zweite Blütezeit stets mit guten LPs unterfüttert, da bildet auch „Interplay“ keine Ausnahme. Ihren assoziativen Shoegaze-Sound erweitern Ride um interessante musikalische Schnörkel. Das klappt beim folkigen, Velvet-Underground-igen „Stay Free“ nicht so recht, das sich über fünf Minuten eher dahinschleppt, an anderer Stelle dafür umso mehr. Das infektiöse und energetische „Monaco“ ist Rides Take der 80s, mit glitzernden Synthies wird hier Ultravox oder New Order nachgeeifert. Das folgende „I Came To See The Wreck“ ist ebenfalls 80s-beeinflusst, aber eher von der düsteren Depeche-Mode-Seite, und findet sich in verschlungenen Melodien wieder. Die Stimme von Sänger Mark Gardener ist nicht nur hier angemessen entrückt in Hall getaucht. Das absolute Highlight ist das elektronisch betonte, immersive „Essaouira“, das mit Stimm-Samples und einer grandiosen Produktion aufwartet, die die elektronischen und handgespielten Rhythmusinstrumente perfekt zusammenfügt.

Ride zeigen auf „Interplay“ ihre gewohnten Stärken für schwerelose Melodien, erkunden aber genauso für sie unbekanntes klangliches Terrain, wie „Essaouira“ exemplarisch vorführt. In dieser starken Form dürfte erstmal kein Ende der zweiten Phase von Ride anstehen.

Tracklisting

  1. Peace Sign
  2. Last Frontier
  3. Light In A Quiet Room
  4. Monaco
  5. I Came To See The Wreck
  6. Stay Free
  7. Last Night I Went Somewhere To Dream
  8. Sunrise Chaser
  9. Midnight Rider
  10. Portland Rocks
  11. Essaouira
  12. Yesterday Is Just A Song