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Release-Datum: 01.11.19
Label: Made
Format: EP
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Obwohl Sam Johnsons fröhlich instrumentierter Songwriter-Pop Ähnlichkeit mit George Ezra aufweist und auch die Stimmen sich ähneln (wobei Johnsons Stimme etwas heller, dafür kantiger klingt), ist auf seiner Debüt-EP mehr geboten als reines Epigonentum. Das liegt vor allem an den nachdenklichen bis melancholischen Texten des jungen Engländers. Kein Wunder, mag man sich denken, wenn man weiß, dass My Bloody Valentines Kevin Shields der Mentor des Musikers ist und auch seine ersten Demos aufnahm. Das Shoegaze-Urgestein gehört zu Johnsons erweiterter Familie, seit sein Onkel Shields’ Schwester heiratete.
Geprägt wurde Johnson auch vom Tod seines Vaters vor einigen Jahren, der dafür sorgte, „dass eine glückliche Zeit schwarz wurde“, wie der Musiker selbst sagt – daher auch die nachdenklichen Texte. In „Lost In The Mail“, das mit einem etwas zu penetranten Kinderchor beginnt, reflektiert er die Beziehung zu guten und weniger guten Freunden. „I’m happy to use my pain, it’s medicine for my brain“, gibt er im folgenden Song zu, der mit seinen schillernden Akustikgitarrenakkorden an den frühen Ben Howard erinnert. Zu einem sanften Beat und gelayerten Gitarren singt er in „Stuck Under The Surface“ vom Ende seiner langjährigen Fernbeziehung – inklusive einem Mailbox-Nachricht-Schnipsel seiner Mutter, die sich Sorgen um den Sohnemann macht. Das abschließende „Trip On Gold“, das einen Elvis-Vibe verströmt, ist auch das beste Stück der EP, weil es am besten die spielfreudige Oberfläche mit der Suche Johnsons nach einem tieferen Sinn verbindet: „I never had much luck in life but I always had a way with words. My heart can’t get satisfied, living with this modern curse.“
Johnson muss sich sicher noch ein wenig mehr selbst finden als Musiker, um zu wissen, wo er genau hinwill. Aber er besitzt offensichtlich genug Reflexionsfähigkeit, damit seine Debüt-LP eine gute werden kann.
Tracklisting
- Lost In The Mail
- Medicine For My Brain
- Stuck Under The Surface
- Trip On Gold