Sorry – 925

In Reviews von Eric

Eher ungewöhnlich, das heutzutage über eine Indierock-Band aus London zu sagen, aber: das Debütalbum von Sorry ist ziemlich originell. Nicht, dass die Ideen auf „925“ neu wären, aber in der Art der Zusammenstellung und wie dreist sie kombiniert werden, ist schon sehr unterhaltsam.

Den Mittelpunkt des Quartetts bilden die beiden 22-Jährigen Frontleute Asha Lorenz und Louis O’Bryen, die seit ihrer Kindheit beste Freunde sind. Die Beiden tragen ihre halbgesprochenen Gesangszeilen, in denen sie ironisch mit Begrifflichkeiten über Zeit, Realität, Idylle und Hölle spielen, mit so viel Beiläufigkeit vor, als wären sie von ihrer eigenen Coolness ganz erschöpft. Der letzte Frontmann, dem man die Besoffenheit vom eigenen Selbst so direkt angehört hat, war Julian Casablancas. Und der und seine Kapelle waren/sind ja auch ganz amüsant.

Musikalisch mixen Sorry alles, was sie im Plattenregal von Eltern und großen Geschwistern gefunden haben, von Jazz über Grunge bis zu Post-Punk. Im Refrain des Eröffnungsstück verbergen sich unter einem leicht dissonanten Jazz-No-Wave-Gemisch Zitate von Tears For Fears‘ „Mad World“. „Starstruck“ nimmt ein Classic-Rock-Riff, jagt es durch Filter und löst es dann in schrägem Post-Punk auf. „Perfect“ will Wolf Alice fürs 80s-CBGB’s fit machen. „Rock ‘n‘ Roll Star“ hat rein gar nichts mit dem gleichnamigen hymnischen Oasis-Song zu tun, sondern scheint eher einem vergangenen Club aus dem East Village zu entstammen. Das geisterhafte „Lies (Refix)“ ist der stimmige Abschluss für dieses merkwürdige wie bemerkenswerte Album.

„925“ ist eine Art Fuck-Off-Wachtraum für Millennials, zudem man Drogen nehmen, Sex haben oder Rimbaud lesen kann.

Tracklisting

  1. Right Round The Clock
  2. In Unison
  3. Snakes
  4. Starstruck
  5. Rosie
  6. Perfect
  7. As The Sun Sets
  8. Wolf
  9. Rock ’n‘ Roll Star
  10. Heather
  11. More
  12. Ode To Boy
  13. Lies (Refix)