Woman – Happy Freedom

In Reviews von Eric

Woman ist eine Band der großen Bilder und großen Themen. Das zeigt die aufgeschnittene Erde mit Discokugelkern auf dem Cover. Das zeigt die Tracklist von „Happy Freedom“, die sich wie eine Mischung aus Schöpfungsgeschichte und kapitalistischem Wertschöpfungsleben liest: Vom Staub zur Liebe zum Geld zum Ende. Und das zeigen die Texte des Kölner Trios, die sich mit der Endlichkeit des Wachstums, den Grenzen des Planeten, den Defekten des kapitalistischen Systems und dem Terror beschäftigen, garniert mit ein paar philosophischen Fragen: „What if control is an illusion after all?“

Angesichts dieser Inhaltsschwere kommt die Musik auf Womans Debütalbum erstaunlich leichtfüßig daher. Bilderbuch-Produzent Adam Zebo importiert den Funk seiner Stammband nach Köln, nur ohne die Exaltiertheit. Dafür gibt es das Sendungsbewusstsein der frühen Jamiroquai inklusive deren Disco-Acid-Jazz. Dazu Prince-Gitarren, Slap-Bass, jubilierende Synthesizer, ein tight-tanzbares Schlagzeug. Psychedelic- und EBM-Elemente nehmen ab der Hälfte des Albums zu und verleihen ihr einen dunklen Touch. „2072“ reüssiert atypisch als astreine Soul-Pianoballade. Clubmusik für Existenzialisten.

Tracklisting

  1. Dust
  2. Marvelous City
  3. Concrete Jungle
  4. Control
  5. Love
  6. Money
  7. Khung Bo (Terror)
  8. NYD
  9. 2072
  10. The End