Yeah Yeah Yeahs – Cool It Down

In Reviews von Eric

Auf ihrem 2003er Debüt litten die Yeah Yeah Yeahs noch an einem Fieber, auf ihrem neuen Werk – dem ersten seit neun (!) Jahren – will es das New Yorker Trio eher cool angehen. Vorab-Single und Album-Opener „Spitting Off The Edge Of The World“ deutet auch musikalisch in diese ruhigere Richtung: breitwandige Synthiemelodien zwischen M83, Velvet Underground und Twin Shadow empfangen die Hörer*innen, die immer wieder Luft holen müssen, um dann umso wuchtiger zurückzukommen. Indie-Koryphäe Perfume Genius darf zwar mitsingen, hat aber der Grandezza und der Prägnanz von Karen O wenig entgegenzusetzen.

Synthesizer sind auch die bestimmenden Instrumente im weiteren Verlauf der LP, die schneidenden Gitarren aus den Anfangstagen sind nur noch am Rande zu hören. Das Tempo haben Karen O und ihre Mitstreiter Nick Zinner und Brian Chase – man könnte sagen, altersgemäß – gedrosselt, doch in seinem Minimalismus wirkt „Cool It Down“ energiegeladen, es zischt, brodelt und dampft an allen Ecken und Enden. Os Texte geben sich sehr zeitgeistig, es geht um eine Welt am Abgrund im Allgemeinen und die Klimakatastrophe und den politischen Tumult in den USA im Speziellen.

Die Band weiß genau, wann sie auf die Bremse und (seltener) aufs Gaspedal treten muss, zeigt sich dabei aber sehr verspielt: Ob im Frankie-Valli-Zitat von „Burning“, der Verneigung vor den Dance-Punk-Pionieren ESG in „Fleez“ oder der Slow-Jam „Blacktop“.

Auch wenn 2022 noch ein bisschen dauert, das Comeback des Jahres geht an die Yeah Yeah Yeahs.

Tracklisting

  1. Spitting Off the Edge of the World (feat. Perfume Genius)
  2. Lovebomb
  3. Wolf
  4. Fleez
  5. Burning
  6. Blacktop
  7. Different Today
  8. Mars